Samstag, 4. März 2017

RRO und das "Darkweb"

Nach ein paar Jahren Stille muss ich wohl mal wieder meinen Senf zu einem Thema abgeben.

Am 28.02.2017, 08:02 schreibt das RRO:
Wallis: Das Internet und seine dunkle Seite


Ich frage mich, was diese Überschrift in der Rubrik Wallis verloren hat. Ist das Internet jetzt neuerdings Orts bezogen? Hab ich da was verpasst? Na gucken wir mal, was das RRO zum Internet zu sagen hat.
Das Internet vergisst nichts. Das ist nur begrenzt die Wahrheit. Denn es existieren Seiten, welche nicht zurückzuverfolgen sind. Somit stellen diese auch eine Gefahr dar.
Dass eine Seite nicht zurückzuverfolgen ist, heisst doch nicht, dass diese vergessen ist? Sie existiert ja trotzdem noch. Was heisst hier eigendlich nicht zurückverfolgbare Seiten? In der Regel ist es doch eher umgekehrt, so dass die Webseiten (oder auch alle Geheimdienste, die sich dazwischen klemmen) den User tracken. Und welche Gefahr geht denn von diesen Seiten aus? Vielleicht steht das ja weiter unten im Text?
Das Internet kann grob in drei Ebenen zerlegt werden. Die erste ist die Oberfläche und wie der Name schon sagt, sind die Informationen dort für alle zugänglich und sichtbar.
Und es geht los mit der Kategorisierung des Internets... *sigh*. Ich habe ja so meine Probleme mit den Bezeichnungen/Definitionen des Clear-, Deep-, Darkwebs. Klar gibt es Seiten, die nicht einfach auffindbar sind, die nicht auf einem Searchengine Index sind... aber wo ist die Grenze? Aber gehen wir mal mit dem Schreiber mit.
Eine Stufe tiefer ist das Deep-Web, in welchen meist Datenbanken des Staates oder der Medizin gelagert sind. Auf diese hat auch nicht jeder Zugriff. 
Ach... "Meist Datenbanken des Staates oder der Medizin". Was ist mit geschützten Bereichen einer Webseite? Administrationsinterfaces von Hostern? Paywalls von Medien? Die Zählen nicht oder wie? Die besagten Datenbanken des Staates sind nur ein kleiner Teil davon. Und die Medizin versucht eher (oder hoffe ich zumindest) die Daten nicht direkt im Netz unterzubringen.

Schliesslich gibt es noch das Dark-Web. Auch dort lässt der Name schon erahnen, worum es geht. 
Schwarze Seiten? Licht-Aus Maschinen? Erleuchte mich, bitte.
Das Dark-Web öffnet Pforten für illegale Machenschaften. 
Das "Darkweb" ist also schuld an illegalen Machenschaften? Genauso wie Brot der Auslöser für Amokläufe sind? Und ja, es gibt da seltsame Seiten in den Dunklen Ecken des Internets, aber sind diese noch lange nicht alles, was im Darkweb umherfläucht.
rro-Digitalredaktor [] erklärt: "Durch einen speziellen Browser mit anderen Links gelangt ein Suchender auf die Seiten des Dark-Webs. 
Das Darkweb ist also das Tor-Netzwerk!? Nein, ist es natürlich nicht. Tor ist nur ein Browser, der wie alle anderen Browser auch auf Webseiten zugreifen kann. Nur macht der Browser es so, dass die Webseite nicht weiss, wer sie gerade ansurft. "Darkwebsites" (oh, da muss ich mich fast selbst auf die Schulter klopfen für diese Wordschöpfung) können auch auf andere Wege angesurft werden. Dazu braucht es nicht zwangsläufig Tor.

Tor wird hier mal wieder dämonisiert, was es eigentlich nicht verdient hat. Viele Journalisten und Dissidenten sind auf Tor angewiesen, damit diese überhaupt Kommunizieren können. Mediziner und Juristen kommen unter Umständen auch nicht drum herum mittels Tor ihre Kommunikation abzusichern und damit auch sich selbst abzusichern. Tor ist ein grosser Player beim umgehen von Netzsperren. Diese Sachen darf man nicht vergessen.
Ich formuliere es mal so: Man kann mit einem Hammer entweder Nägel einschlagen oder Köpfe einschlagen. Ist der Hammer jetzt dadurch ein böses Tool?

Die "anderen Links" beziehen sich wahrscheinlich auf .onion Adressen. onion Adressen sind "Hidden Serivces" welche es erlauben, Dienste innerhalb des Tornetzes zu schieben. Facebook hat auch so eine Adresse. Zählt Facebook jetzt zum bösen Darkweb?
Es sind aber nicht die typischen Links, welche mit einem 'www' beginnen und beispielsweise mit '.ch' enden." 
Die Typischen Links beginnen ja alle mit www und Enden auf .ch... Was hat der Typ geraucht? Nach dieser Definition sind Dienste wie translate.google.com, tweetdeck.twitter.com, blog.fefe.de und auch dieses Blog im Darkweb.
Das wohl grösste Problem beim Dark-Web sei, dass es nicht zurückzuverfolgen sei. Somit hinterlasse ein User keine Spuren im Netz. 
Halt, Moment mal. Wer ist jetzt hier nicht zurückverfolgbar?
Dadurch sei die Gefahr sehr gross. 
Welche Gefahr denn? Das wurde immer noch nicht erwähnt.
"Ich denke, es ist das Beste, das Thema Dark-Web offen mit seinen Kindern anzusprechen. Denn der Begriff ist bekannt und so gilt es, präventive Massnahmen zu ergreifen." 
Prinzipiell keine Schlechte Idee, aber anstatt nur das Thema Dark-Web offen zu besprechen, kann man das komplett auf die Medienkompetenz ausweiten. Ja, der Begriff ist bekannt, aber es fehlt an einer guten Definition. Welche präventiven Massnahmen werden den Vorgeschlagen? Tor verbieten? Das Internet ausschalten? Mir gefällt nicht, in welche Richtung sich das entwickeln kann.
Agieren statt reagieren, laute die Devise. "Es ist aber sicherlich wichtig zu erwähnen, dass das Dark-Web nicht nur Illegales und Schlechtes an sich hat"
Im letzten Verdammten Satz kommt dir das noch in den Sinn? So im Stille 2 Stunden Reden und dann mit "Ach so neben bei, nicht alles ist schlecht"

Mich beschleicht das Gefühl, dass der Schreiber des Artikels nicht gerade mit Wissen getränkt ist worden geschweige denn auch nur etwas weiter Recherchiert hat als die ersten paar Hits, die ihm Google unter dem Suchbegriff Darkweb gegeben haben.

Tut mir leid, ich verstehe ja, dass man technische Themen für die Öffentlichkeit herunterbrechen muss, aber das ist doch lange kein Grund, Informationen nicht korrekt wiederzugeben. Damit wird doch nur die "Angst" vor dem "bösen" Internet geschürt. Oder war das vielleicht auch der Zweck des Artikels?

Update:

Mmh. So wie es aussieht, das der Schreiber noch einen Blogartikel auf das Digitalblog von rro veröffentlicht.
Wenn man über das Internet spricht, denken viele Menschen an Google. Logisch, da Google in unseren Breitengraden ein unheimlich hoher Marktanteil geniesst. Dennoch ist das Internet weit mehr als nur die ersichtliche Oberfläche, welche Suchmaschinen wie Google, absuchen. Der grösste Teil des Internets ist nämlich nicht direkt ersichtlich:
Mit diesem Bild darunter: http://rro.ch/digital/wp-content/uploads/2017/03/r2_j9zb978B4_orig_52b183a3.jpg

Ich weiss leider nicht, von wem das Bild kommt (im Blog steht nur chip.de ohne weiterführenden Link) aber betrachten wir das doch mal genauer. Da sehen wir, dass Wikileaks im Deep Web zu finden sei. Gegenbeweis: https://www.google.ch/?gfe_rd=cr&ei=saC6WOyZCseX8QfjyqjADQ#q=wikileaks&* Wikileaks ist googlebar. Also definitiv
nicht versteckt. Ist auch amüsant, das Porn und Illegal Porn mit einer Schnur zusammenhängen soll, als ob das auch die gleichen Betreiber wären. Oh, und Hacker tummeln sich da auch noch rum und kommen nicht an die Oberfläche... Was für ein Schwachsinn.
Neben dem ’normalen Internet‘ gibt es zudem das Depp Web und macht den grössten Teil des Internets aus.
Das Depp Web? Der ist gut xD
Dieses beinhaltet unter anderem Datenbanken von Staate
Comedy Gold

Das Deep Web wird öfters direkt als illegal bezeichnet. Allein der Zugang zum Depp Web ist jedoch nicht illegal. Im Deep Web gibt es wie an der Oberfläche Foren, über welche man sich zu x-beliebigen Themen informieren lassen kann.
Das ist schon besser erklärt. War doch nicht so schwierig oder?
Oftmals organisieren sich Hacker in Gruppen im Deep Web, da man in diesem sozusagen keine oder nur sehr wenige Spuren hinterlässt. (An dieser Stelle sei kurz gesagt, dass Hacking nicht immer negativ sein muss. Es gibt nämlich auch das ‚Hacking for the good‘, wie dies zum Beispiel der Chaos Computer Club in Berlin macht.)
Da hat jemand doch aufgepasst. Hacker organisieren sich nicht nur im Deep Web. Das lässt sich auch gar nicht abschätzen, wo sich die Hacker mehr treffen. In ihren Hackerspaces oder im Deep Web? Wenn man bedenkt, dass Anonymous sich weitestgehen via 4chan organisiert und 4chan ist nicht gerade wirklich eine versteckte Seite.

Nur eine kleine Randnotiz: Der CCC ist nicht nur in Berlin aktiv...
Dennoch gibt es in diesem Depp Web eben auch der dunkle Teil; deep dark web. 
Jetzt kommt noch ein dritter Begriff? Was kommt als nächstes? The Deep Dark Core Web?
Auf diesen Seiten hört der Spass auf. Drogen- und Waffengeschäfte sind, oh wunder, illegal.
Was haben diese Sätze hier zu suchen? Drogen und Waffengeschäfte sind zwar illegal, hat aber bis jetzt noch nie verhindert, dass diverse Staaten (und auch Westliche Staaten) ihre Finger dick in diesem Geschäft haben.
Der Zugang zum Deep Web erfolgt über spezielle Browser. Zudem unterscheiden sich die Adressen der Webseiten etwas von der normalen xyz.ch Struktur. Üblicherweise sieht man eine konfuse Anordnung von Zahlen und Buchstaben mit der Domain .onion.
Ich nutze die Gelegenheit mal und schreibe hier ein paar dieser "bösen" Adressen auf:
Ja, diese Adressen sind nur mit dem Tor Browser ansurfbar, aber sind nicht immer Bestandteil des Dunklen Internets. Es ist sowieso schwierig, das Internet auf diese Weise zu Kategorisieren. Warum also eigendlich nicht so lassen? Es ist halt einfach das Internet.

Wenn ihr auch mal ins "böse" Internet abtauchen wollt: https://www.torproject.org/
Vergesst aber nicht, den Kapuzenpullover anzuziehen, Kapuze hochzuziehen und die Sonnenbrille aufzusetzten.

Quellen:
[rro] http://www.rro.ch/cms/das-internet-vergisst-nichts-das-ist-nur-begrenzt-die-wahrheit-denn-es-existieren-seiten-welche-nicht-zurueckzuverfolgen-sind-somit-stellen-diese-auch-eine-gefahr-dar-89424
[rro/digital] http://rro.ch/digital/2017/03/04/deep-dark-web/






Donnerstag, 29. August 2013

OpenData Projekt: Bundesgit

Die Programmierer unter uns haben Git zu schätzen gelernt. Was passiert aber, wenn die Mächtigkeit von Git auf Opendata angewendet wird? Bundesgit zeigt es vor.

Stefan Wehrmeyer (Bild von golem.de)

Die deutsche Gesetzgebung gibt es eigendlich seit längerem im Netz unter gesetze-im-internet.de/. Diese Seite stellt die Gesetzestexte als Xml zur Verfügung. Doch Stefan Wehrmeyer ist das zu wenig. Die Änderungen und Vorschläge lassen sich damit nicht nachvolziehen. So kam er kurzerhand auf die Idee, das Projekt auf Git zu übertragen. Nun lassen sich, dank dem Commit und Pull Request System, die Änderungen zurückverfolgen.

Stefan Wehrmeyer nimmt auch Pull Requests von Parteien und auch von Zivilgesellschaften an. In den Pull Requests finden sich sogar Änderungsvorschläge der DigiGes und der Piratenpartei.

Das Git-Repo ist unter https://github.com/bundestag/gesetze zu erreichen.

So etwas fehlt in der Schweiz. Es wäre vor allem für die Parteien und andere politischen Player eine riesige Bereicherung.

Ich werde das Projekt definitiv mit Interesse weiterverfolgen.

Quellen:

Dienstag, 6. August 2013

Terrorismus als Legitimation?

Ja ja. Der Terrorismus. Seit 9/11 ein ständiger Begleiter der Medien und in der Politik. Die Zeitungen reissen sich im Schlagzeilen über Terrorgefahr und die Politiker nutzen dies natürlich aus (ist ja klar, sonst wäre es ja keine Politik). Aber der einzige Terror der ich dann vermerke ist die schiere Anzahl an Massnahmen wie Überwachung, Sperren und all den Kram den eigentlich niemand haben will.



Letztes Beispiel: Obama und PRISM. PRISM hat keine Begründung gebraucht bis es publik wurde. Es tauchte kurz in der Presse auf, verschwand dann aber für ein paar Monate wider. Damit sich die Welt nicht zu stark auf die Schnüffeleien fixierte lenkte die USA mit der Schnitzeljagt auf Snowden ab. Jetzt da dies auch nicht mehr reicht, steht plötzlich überall in der Presse etwas von Terrorgefahr und Schliessung von zig Botschaften. Ominöses Timming Herr Obama.

Ich weiss nicht ob die Terrordrohungen wahr oder falsch sind. Aber entweder hat Obama/CIA/NSA sich mit den Terroristen abgesprochen oder die Drohungen sind Fake. Und ich sehe schon genau wie sich die PRISM-Befürworter bereits die Finger wund tippen, um PRISM als notwendiges Übel gegen den Terrorismus darzustellen. Nein, es würde mich ja nicht einmal mehr verwundern, wenn es plötzlich hiesse, dass die vermeidlichen Terroristen sich in den USA aufhalten würden.

Aber mal ehrlich, gab es seit 9/11 und den Jahren davor und danach noch grosse Terroranschläge? Ich habs jedenfalls nicht so mitgekriegt. Und 9/11 war 2001! Terrorismus zieht bei mir nicht mehr. Dazu hat sich in letzter Zeit (und damit meine ich die letzten 5 Jahre) zu wenig getan. Aber einen guten Sündenbock lässt man ja nur selten gerne wieder los oder?



Samstag, 6. Juli 2013

Terro(u)rismus

Tourismus ist ja ein wichtiger, sagen wir mal, Rohstoff der Schweiz. An jedem zweiten Ort stapeln sich Hotels. Klar dass da auch Daten gesammelt werden. Die Hotels möchten ja wissen, welche Touristen ihnen die Zimmer zerstören^^. Aber dass diese Daten an die Polizei übermittelt werden und das auch noch täglich. Das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht.

In zwölf Kantonen wird diese Sache praktiziert. Nun das abschnorcheln der Daten ist die eine Sache, aber der Umgang dieser Daten ist echt ein Horror. Denn die Daten (Was weit über 1 Millionen Datensätze pro Jahr sein dürfte aber wissen tut es niemand so wirklich) werden mit den Fahndungssystemen RIPOL (das ist das Dingens der Schweiz) und SIS (Das Dingens von Europa) abgeglichen.
Und jetzt stellt euch vor, wieviele Touristen auch vermeintliche, mutmassliche oder wie auch immer geartete Terroristen sind. Genau. Unter einem Prozent. Weit unter einen Prozent! Die landen aber Trotzem in der Datenbank für 3 Jahre. Lasst euch das einmal auf der Zunge zergehen. Ihr geht zB.: für 3 Tage nach Deutschland. Und Zag, seit ihr für drei Jahre in deren und in dem Fahndungssystem von Europa eingetragen (Achtung. Ist nur ein Beispiel. Ob Deutschland auch so verfährt weiss ich nicht).
Diese Regelung ist seit 2008 in Kraft. 5 Jahre lang. Da sammelt sich einiges an. Und wieviel wird davon auch nützlich sein? Ich denke mal, nichts. Aber das hat ja das Abschnorcheln von Daten ansich. Der Overheap ist einfach viel zu riesig.
Dazu kommt noch, dass der Ganze Prozess an sich völlig intransparent ist. Weder weiss Jemand, wieviele Datensätze da abrauchen, wer sich damit befassst und wie es um den Datenschutz an sich geht. [Sarcasm]Tolle Sache[/Sarcams]
Also, wenn ihr in der Schweiz in ein Hotel absteigen wollt und nicht für drei Jahre im Fahndungssystem landen wollt. Tut dies nicht in folgenden Kantonen:
  • Zürich
  • Genf
  • Tessin
  • Wallis
  • Neuenburg
  • Jura
  • Freiburg
  • Nidwalden
  • Zug
  • Thurgau
  • Glarus
  • Appenzell-Ausserhoden
Steigt besser in einem der anderen Kantone ab und nutzt die Bahn oder sonstige ÖVs zu eurem Ziel.
Aber immerhin gibt es bereits Reaktionen. Die Piratenpartei Zürich und Wallis sind da schon etwas am Werkeln. Und den Datenschutzbeauftragten gefällt die Sache auch nicht wirklich. Es bleibt also abzuwarten, ob sich hier etwas ändert, oder ob es akzeptiert wird (was ich nicht glauben will).

Ich bin gespannt, wie sich die Sache entwickeln wird...

Quellen:
 PS.: Danke dataCore für den Hint zum Thema

Montag, 1. Juli 2013

Die "positive Bilanz" des Briger CCTV

Das Thema ist zwar schon über eine Woche alt. Aber ich kam noch nicht dazu etwas darüber zu schreiben. Es geht um den Artikel
Zwei dicke Fische zappelten bereits im Video-Netz
vom Walliser Boten des Samstags, 22. Juni

Natürlich geht es, wie sollte es auch anders sein, um die Briger Videoüberwachung. Die Stadträtin Sigrid Fischer-Willa hat damit einen weiteren Versuch gestartet, die Videoüberwachung als supergut darzustellen. Aber schauen wir uns den Artikel mal genauer an.
Der Briger Polizeikommandant Kurt Bumann liess die Katze bei der gestrigen Pressekonferenz aus dem Sack: Bei der Ergreifung des mutmasslichen Täters, der im März drohte, eine Bombe im Simplontunnel zu platzieren, spielte die Videoüberwachung eine entscheidende Rolle.
Ich bin der Überzeugung, dass der Täter auch ohne CCTV gefasst hätte werden können. Aber gönnen wir ihnen diesen Teilsieg einmal.
Auch bei einem Einbruch in ein Bijouterieladen war die Technik ein massgeblicher Punkt, dass der Täter schliesslich verhaftet werden konnte.Kurios: Die Taten der beiden dicksten Fische, die der Polizei aufgrund der Videoüberwachung ins Netz gingen, passierten am selben Tag.
Damit sind es also zwei Fälle, bei der die Videoüberwachung angeblich geholfen habe. Ohne genauere Berichte kann ich leider nicht beurteilen, wie wichtig CCTV zur Ergreifung der Täter war. Ohne diese Berichte sind dies nur Aussagen die sich nicht verifizieren lassen.
Auch desshalb zog die zuständige Ressortleiterin und Stadträtin Sigrid Fischer-Willa eine positive Bilanz. "Die Videoüberwachung ist ein Thema, dass die Bürger beschäftigt. Die Überwachung stellt einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Bürger dar."
Immerhin zeigt Sie sich mal ein bisschen Einsichtig. Nur leider zieht der nächste Satz die beiden vorausgegangen ins Lächerliche.
"Aufgrund der ersten Erfahrungen ziehen wir aber eine durchaus erfreuliche Bilanz"
 Zu dieser Bilanz komme ich noch zu sprechen.

Die Anlage ist bereits seit 30. November 2012 in Betrieb. Die haben wohl ihre Kameras (sind glaub ich 12+ Stück) an der Simplonhalle vergessen. Die laufen, Irrtum vorbehalten, seit 2008.

Die 31 Kameras sammeln Daten, die für 96 Stunden zwischengespeichert werden. Das sind ganze 4 Tage. Zugriff darauf haben zwei Agenden der Polizei. Das Vertrauen in die Polizei in allen Ehren, aber wer überprüft den die beiden Agenden? Machen die Ihre Arbeit korrekt? Was Qualifiziert die Beiden, die Bevölkerung auszuspionieren?
Bisher nutzten [die Stadtpolizei] die Videoüberwachung 39 Mal, teils auch zu Übungszwecken
Wieviele Male waren es denn für Übungszwecke? Aber merken wir uns einmal die 39 Male. Die ist für die Bilanz noch wichtig.
"Die Videoüberwachung wirkt einerseits präventiv, andererseits aber auch repressiv", meinte die Stadträtin
Das die Überwachung repressiv wirkt kann ich ja noch verstehen. Aber präventiv? Wie? Und vor allem Warum?
Die Erwartungen seien bisher klar erfüllt worden, meinte Fischer-Willa. "Sowohl im präventiven Bereich als auch bei der Strafverfolgung wurde die gewünschte Wirkung erziehlt." Die Stadtgemeinde verzeichnete einen starken Rückgang bei den Vandalenakten, Sprayereien und sonstigen Sachbeschädigungen. Zudem hätte bis anhin keine Verlagerung stattgefunden.
Was waren den die Erwahrtungen? Was war die gewünschte Wirkung? Das wird nirgends gesagt. Und den Rückgang der Straftaten glaube ich euch erst, wenn ich die Zahlen sehe. Und ich meine damit nicht die Statistiken von 2008 oder so. Sondern aktuelle Zahlen. Aber ich glaube gerne, dass die Stadtregierung die Zahlen nur ungern herausrückt. Es könnte aja herauskommen, das der Rückgang doch nicht so gross war, wie Frau Fischer-Willa uns weissmachen will. Also Bitte. Schluss mit der Salamitaktik. Ich will Fakten sehen.
Auch zum Datenschutz äusserte sich die Ressortleiterin. "Die kantonale Datenschutzbeauftragte hat das Projekt von Anfang an begleitet. Alle möglichen Massnahmen wurden ergriffen, um einen allfälligen Datenmissbrauch zu verhindern."
Dem regelmässigen Leser dieses Blogs weiss, wie es um den Datenschutz im Wallis steht. Wer das noch nicht weiss kann es in diesem Post nachlesen.
Auch der Stadtpräsident Louis Ursprung meldete sich zu Wort:
"Ursprünglich war ich ein Gegner der Videoüberwachung. Nachdem ich gesehen habe, dass insbesondere der Datenschutz funktioniert, habe ich meine Meinung geändert"
 Wie gesagt. Der Datenschutz ist im Wallis nicht mehr existent. Also machen Sie sich nicht lächerlich.
Die Videoüberwachung leiste einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit.
Zu welchem Preis? Ich mag meine Freiheit und bin nicht bereit für das bisschen Sicherheit auch nur ein Stück davon aufzugeben

Aber kommen wir jetzt zu der "positiven Bilanz". Ich rechne:
Die Anlage ist seit einem halben Jahr in Betrieb. Also das sind insgesamt etwa 180 Tage. Brig hat mehr als 5000 Einwohner. Ich nehme hier mal an, dass die Kameras pro Tag 100 Leute filmt. Damit würde über das halbe Jahr 18'000 Menschen gefilmt. 39 Mal wurden die Kameras genutzt. Und in mindestens in Zwei Fällen erfolgreich.
Erwiesene (zumindest in Augen der Stadtregierung) Erfolgsquote bei 100 Menschen am Tag:
0.1 Promille
Nehmen wir mal an, das die 39 Einsätze alle Erfolgreich waren, ergibt sich daraus eine Quote (wieder mit 100 Menschen am Tag):
2.1 Promille
Und wir wissen alle, dass die Kameras bestimmt mehr als 1000 Menschen am Tag filmt. Das drückt die Quote noch viel weiter nach unten. Ich weiss ja nicht, aber würdet ihr das als positive Bilanz sehen? Ich jedenfalls nicht.

Freitag, 24. Mai 2013

"Das würde bedeuten, dass unser Rechtsstaat diese Illegalität unterstützt"

Oskar Freisinger ist ja nicht gerade für seine guten Ideen und Taten bekannt. Zumindest habe ich noch keine von ihm gesehen. Und da bildet dieser neue Wurf von ihm auch keine Ausnahme. Es geht um Schulbildung von Kindern von Sans-Papiers. Denn der Herr Freisinger ist der Seinung, dass der Unterricht an Kindern von Sans-Papiers verboten sein solle. Dazu soll das Lehrpersonal die Familien anzeigen. Ich meine, WTF?!

Oskar Freisinger und sein "Bildungsauftrag"


Ist das seine Vorstellung von einer aufgeklärten Gesellschaft? Jeder hat ein Recht auf Bildung und damit mein ich wirklich jeder, egal ob dieser Illegal hier ist oder nicht. Und genau das steht auch in der Schweizerischen Bundesverfassung. Ich weiss nicht ob der Herr Freisinger einfach zu blöd war, dies zu sehen oder ob er das absichtlich getan hat. Aber gegen die Verfassung anzutreten ist halt nun mal eine dämliche Idee (vorallem dann, wenn der gemeine Pöbel schon generell gegen ihn ist)

Das Zitat aus dem Titel ist die Begründung seiner Forderung
In dieser Situation befinden sich die betreffenden Leute in der Illegalität. Das würde bedeuten, dass unser Rechtsstaat diese Illegalität unterstützt
Das ist ja wohl einer der dämlichsten Begründungen die ich je gelesen habe (zumindest in meiner Top 25 vertreten). Erstens einmal haben die Kinder ja keine Wahl. Die Eltern können ja schlecht ihr Kind in ihrem Ursprungsland lassen oder? Zweitens: Die Bundesverfassung sagt da deutlich was anderes. Dort steht nähmlich, dass jedes Kind ein Recht auf Bildung hat, ohne Rücksicht auf den Status der Eltern. Und das soll auch so bleiben.

Montag, 6. Mai 2013

Stoppt BÜPF

Der Überwachungsstaat wird immer mehr zur Realität. Das neue Bundesgesetz betreffend der Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) ist der letzte Streich der Regierung dazu (Habe bereits in diesem Post darüber geschrieben). Doch leider lassen sich die Mühlen der Demokratie nicht alleine überwinden. Helft mit und nehmt dem Staat die unnötigen Überwachungswerkzeuge aus den Händen.


Vor 2 Wochen ist eine Petition dagegen gestartet worden. In den 2 Wochen haben bereits mehr als 4000 Leute die Petition unterschreiben. Leider braucht es noch viele Unterschriften mehr, damit die Petition auch ernst genommen wird.

Kämpfe für deine Freiheit und deine Privatssphäre. Wir wollen keinen Überwachungsstaat und ihr bestimmt auch nicht. Also:

  • Unterschreibt die Petition
  • Verbreitet die Petition über eure Sozialen Netzwerke.
  • Informiert eure Freunde, Bekannte und Verwandte darüber
  • Falls ihr Blogger seid, schreibt einen Blogpost.
Links: