51 vs 51
51 vs 51
Heute um 14:11 meldeten sich 51 Tatort-Drehbuchautoren mit einem offenen Brief zu Wort. Darin nehmen sie Stellung zur aktuellen (bzw schon ziemlich lange anhaltenden) Diskussion über Urheberrecht im Netz.
Es geht um die Gegenüberstellung der Menschenrechte und der Grundrechte. Zum einen der Schutz des Urhebers als Eigentümer seiner Werke. Zum anderen der freie Zugang zu Kunst und Kultur.
Jetzt kommt die in ihren Augen erste Lüge:
Die demagogische Suggestion, es gäbe keinen freien Zugang zu Kunst und Kultur mehr – eine Behauptung, die durch nichts bewiesen wird. Was auch schwer fallen dürfte: die Bundesrepublik, die westliche Welt hat in über 100 Jahren ein definiertes, klares System verschiedener Nutzungsarten und Zugänge herausgebildet.
Kann ja sein dass es da ein klares, definiertes System dafür gibt, aber ich meine das Ding ist 100 Jahre alt. Ob das auch mit dem Internet klar kommt wage ich zu bezweifeln.
Die demagogische Gleichsetzung von frei und kostenfrei. Die Menschenrechte garantieren in der Tat einen freien, aber doch keinen kostenfreien Zugang zu Kunst und Kultur. Diese politische Verkürzung von Grünen, Piraten, Linken und Netzgemeinde dient lediglich der Aufwertung der User-Interessen, deren Umsonstkultur so in den Rang eines Grundrechtes gehievt werden soll.
Da gebe ich ein Stück weit Recht. Frei und Kostenfrei ist nicht das selbe. Frei bedeutet, dass ich mit Werken und Arbeiten anstellen kann, was ich will, was ja zwangsläufig nicht kostenfrei sein muss. Aber eine Grosszahl der Datenreisenden weiss das auch (vor allem die Software Entwickler da drausen). Bei der Diskussion geht es aber auch gar nicht darum Werke kostenfrei anzubieten. Wer das behauptet hat das Konzept von freier Kunst und Kultur missverstanden.
Der Rest des Briefes gleicht der Argumentation der Contentindustrie (nur ohne Schmiergelder^^). Wer den Brief lesen möchte findet ihn, wie mmer, unten bei den Quellenangaben.
Die Reaktion lässt auch nicht lange auf sich warten. Um 17:30 veröffentlicht der CCC eine Antwort auf den besagten Brief. Darin haben sich 51 Hacker zu Wort gemeldet.
Liebe Tatort-Drehbuchschreiber,
mit Freude nehmen wir – ganz kess als Vertreter der von Euch angeprangerten "Netzgemeinde" – Euer Interesse [1] an unseren Gedanken zu einer Versachlichung der Diskussion über Urheber- und Urheberverwertungsrechte im digitalen Zeitalter wahr. Bevor wir aber unnötig gleich zu Beginn Schubladen öffnen: Auch wir sind Urheber, sogar Berufsurheber, um genau zu sein. Wir sind Programmierer, Hacker, Gestalter, Musiker, Autoren von Büchern und Artikeln, bringen gar eigene Zeitungen, Blogs und Podcasts heraus. Wir sprechen also nicht nur mit Urhebern, wir sind selber welche.
Sie meinen damit, dass sich nicht die zwei Seiten Urheber und User gegenüberstehen, sondern eher die nicht netzwekfähigen Juristenfetishisten und die Urheber, die deren Bestimmungen aufgezwungen bekommen.
Das Tragische (im griechischen Sinne) ist doch, daß wir beide Opfer des Verwertungssystems sind. Ihr schuftet Euch seit Jahren für die Verwertungsindustrie ab und habt so viele Eurer Rechte weggegeben, daß weder Ihr noch Eure Nachfahren von der verlängerten Urheberrechtsschutzfrist etwas haben. Das ist bloß ein Verhandlungsmittel, mit dem Ihr zu reduzieren hofft, wie doll Euch die Verwertungsindustrie abzockt. Wir kämpfen eigentlich auf derselben Seite, aber Ihr merkt es nicht einmal.
Jeder Programmierer weiss das. Denn mit Software ist es ja genau das selbe. Es gibt schliesslich einen Grund weshalb so viele Software als Freeware, Shareware oder gar Open Source ins Netz gestellt werden. Wir Entwickler wissen, dass wir für unsere Arbeit nicht immer Geld sehen werden. Der grosse Unterschied bei Software ist halt der, dass wir keine GEMA im Nacken haben und das auch gar nicht wollen.
Software im kommerziellen Bereicht entsteht im Allgemeinen als Werksvertrag oder unter Anstellung, und sämtliche Verwertungsrechte gehen an die Auftraggeber. Kommt Euch das bekannt vor? Nur daß bei uns niemand unsere Rechte zu vertreten versucht. Und wißt Ihr, welcher kreative Bereich stärker wächst und mehr Umsatz macht, Eurer oder unserer? Überraschung: Es stellt sich heraus, daß man auch ohne Verwertungsindustrie überleben kann.
Ich habe hier aber noch lange nicht alles gesagt was in den Briefen steht. Deshalb, Lest euch die beiden Briefe unbedingt durch. So könnt ihr euch mal ein Bild machen über zwei Seiten der Diskussion machen, die eigentlich auf der selben Seite stehen.
Quellen:
Offener Brief der 51 Drehbuchautoren:
drehbuchautoren.de
Offener Brief der 51 Hackern:
ccc.de
Heute um 14:11 meldeten sich 51 Tatort-Drehbuchautoren mit einem offenen Brief zu Wort. Darin nehmen sie Stellung zur aktuellen (bzw schon ziemlich lange anhaltenden) Diskussion über Urheberrecht im Netz.
Es geht um die Gegenüberstellung der Menschenrechte und der Grundrechte. Zum einen der Schutz des Urhebers als Eigentümer seiner Werke. Zum anderen der freie Zugang zu Kunst und Kultur.
Jetzt kommt die in ihren Augen erste Lüge:
Die demagogische Suggestion, es gäbe keinen freien Zugang zu Kunst und Kultur mehr – eine Behauptung, die durch nichts bewiesen wird. Was auch schwer fallen dürfte: die Bundesrepublik, die westliche Welt hat in über 100 Jahren ein definiertes, klares System verschiedener Nutzungsarten und Zugänge herausgebildet.
Kann ja sein dass es da ein klares, definiertes System dafür gibt, aber ich meine das Ding ist 100 Jahre alt. Ob das auch mit dem Internet klar kommt wage ich zu bezweifeln.
Die demagogische Gleichsetzung von frei und kostenfrei. Die Menschenrechte garantieren in der Tat einen freien, aber doch keinen kostenfreien Zugang zu Kunst und Kultur. Diese politische Verkürzung von Grünen, Piraten, Linken und Netzgemeinde dient lediglich der Aufwertung der User-Interessen, deren Umsonstkultur so in den Rang eines Grundrechtes gehievt werden soll.
Da gebe ich ein Stück weit Recht. Frei und Kostenfrei ist nicht das selbe. Frei bedeutet, dass ich mit Werken und Arbeiten anstellen kann, was ich will, was ja zwangsläufig nicht kostenfrei sein muss. Aber eine Grosszahl der Datenreisenden weiss das auch (vor allem die Software Entwickler da drausen). Bei der Diskussion geht es aber auch gar nicht darum Werke kostenfrei anzubieten. Wer das behauptet hat das Konzept von freier Kunst und Kultur missverstanden.
Der Rest des Briefes gleicht der Argumentation der Contentindustrie (nur ohne Schmiergelder^^). Wer den Brief lesen möchte findet ihn, wie mmer, unten bei den Quellenangaben.
Die Reaktion lässt auch nicht lange auf sich warten. Um 17:30 veröffentlicht der CCC eine Antwort auf den besagten Brief. Darin haben sich 51 Hacker zu Wort gemeldet.
Liebe Tatort-Drehbuchschreiber,
mit Freude nehmen wir – ganz kess als Vertreter der von Euch angeprangerten "Netzgemeinde" – Euer Interesse [1] an unseren Gedanken zu einer Versachlichung der Diskussion über Urheber- und Urheberverwertungsrechte im digitalen Zeitalter wahr. Bevor wir aber unnötig gleich zu Beginn Schubladen öffnen: Auch wir sind Urheber, sogar Berufsurheber, um genau zu sein. Wir sind Programmierer, Hacker, Gestalter, Musiker, Autoren von Büchern und Artikeln, bringen gar eigene Zeitungen, Blogs und Podcasts heraus. Wir sprechen also nicht nur mit Urhebern, wir sind selber welche.
Sie meinen damit, dass sich nicht die zwei Seiten Urheber und User gegenüberstehen, sondern eher die nicht netzwekfähigen Juristenfetishisten und die Urheber, die deren Bestimmungen aufgezwungen bekommen.
Das Tragische (im griechischen Sinne) ist doch, daß wir beide Opfer des Verwertungssystems sind. Ihr schuftet Euch seit Jahren für die Verwertungsindustrie ab und habt so viele Eurer Rechte weggegeben, daß weder Ihr noch Eure Nachfahren von der verlängerten Urheberrechtsschutzfrist etwas haben. Das ist bloß ein Verhandlungsmittel, mit dem Ihr zu reduzieren hofft, wie doll Euch die Verwertungsindustrie abzockt. Wir kämpfen eigentlich auf derselben Seite, aber Ihr merkt es nicht einmal.
Jeder Programmierer weiss das. Denn mit Software ist es ja genau das selbe. Es gibt schliesslich einen Grund weshalb so viele Software als Freeware, Shareware oder gar Open Source ins Netz gestellt werden. Wir Entwickler wissen, dass wir für unsere Arbeit nicht immer Geld sehen werden. Der grosse Unterschied bei Software ist halt der, dass wir keine GEMA im Nacken haben und das auch gar nicht wollen.
Software im kommerziellen Bereicht entsteht im Allgemeinen als Werksvertrag oder unter Anstellung, und sämtliche Verwertungsrechte gehen an die Auftraggeber. Kommt Euch das bekannt vor? Nur daß bei uns niemand unsere Rechte zu vertreten versucht. Und wißt Ihr, welcher kreative Bereich stärker wächst und mehr Umsatz macht, Eurer oder unserer? Überraschung: Es stellt sich heraus, daß man auch ohne Verwertungsindustrie überleben kann.
Ich habe hier aber noch lange nicht alles gesagt was in den Briefen steht. Deshalb, Lest euch die beiden Briefe unbedingt durch. So könnt ihr euch mal ein Bild machen über zwei Seiten der Diskussion machen, die eigentlich auf der selben Seite stehen.
Quellen:
Offener Brief der 51 Drehbuchautoren:
drehbuchautoren.de
Offener Brief der 51 Hackern:
ccc.de
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