Freitag, 18. Mai 2012

Frank A. Meyer sagt...

Der Frank A. Meyer hat so einige bombastische Sätze über die Piraten rausgelasen. Die möchte ich euch nicht vorenthalten.



Zum ersten meint er, dass die Piraten weder eine Partei noch eine Bewegung ist. In seinen Augen ist es nur ein Phänomen ohne Strukturen und Inhalt. Auf die anschliessende Frage, ob er vielleicht zu alt wäre um die Standpunkte der Piraten zu verstehen, bringt er einen epochialen Satz:
Man könnte auch sage, die Piraten verstehen die Demokratie nicht
Mein Bullshitmeter schlägt schon alarmierend aus.
Die (die Demokratie) bedarf es den Strukturierten Bewegungen, die sich klar ausdrücken was sie wollen, die ein Ziel haben. Die mehr als... sagen wir... Ursubstanz haben als das IT... den IT-Bereich, die modernen Medien, das ist ein bisschen wenig.
Ob der Typ wohl noch im Feudalsystem aufgewachsen ist? Oder was meint er mit Strukturierten Bewegungen? Ich für meinen Teil habe eher die Gegengesetzte Erfahrung mit den Piraten gemacht.
Den IT-Bereich und die modernen Medien: Ich wette der Herr Meyer schreibt seine Artikel bestimmt alle am PC und benutzt auch das Internet für die Recherche. Gerade er als Journalist sollte wissen, wie wichtig die modernen Medien sind.
Ich bin nicht sicher, ob die Piraten selbst verstehen, was sie sind.
Ach super... Dazu brauch ich echt nichts zu sagen oder. Der Bullshitmeter hängt jetzt extrem im roten Bereich

Er bezeichnet die Piraten nicht nur als ein Protest-Phänomen, sondern auch als "Nicht-Dazu-Gehör-Phänomen".
Mit dem Protest-Phänomen hat er gar nicht so unrecht. Aber das ist doch auch logisch, denn jede Partei ist aus einem Protest entstanden. Das ist doch ganz normal in der Politik. Wogegen sein "Nicht-Dazu-Gehör-Phänomen" richtiger Humbug ist. Den es machen Leute bei den Piraten mit, die eben den IT-Bereich verstehen. Die wissen, wo die Gefahren sind und allem voran eine gemeinsame Vorstellung davon haben, wie das Internet aussehen soll. Sie alle stehen unter dem Banner des freien Informationsaustausches in einem freien Netz.

Jetzt kommt's. Er meint, dass  in der IT-Welt toxische Kräfte wirken. Er nimmt hier als Beispiel Google und Facebook.
Nehmen Sie zum Beispiel Google. Es ist eine Ungeheuerlichkeit, was sich Google erlaubt mit Urheberrecht, mit der Vermarktung von Daten. Nehmen Sie Facebook. Eine ganz schlimme Sache. Natürlich, die Jungen sagen, ist mir doch Wurscht. Ich geb da mein ganzen Leben preis. Die sind 20 und 30 und mit 40 sagen sie dann, so ein Blödsinn. Aber da sind Dinge im Gang, rein kommerziell.
Google und Urheberrecht. Naja, da finde ich Facebook viel schlimmer. Die Vermarktung von Daten? Öhm, hat er das Gefühl, dass Google sich ihre Infrastruktur gratis kaufen kann? Und BTW Google ist da nicht die Einzige Firma die Daten verkauft (Banken tun dies auch).
Aber in einem Stimme ich ihm zu. Facebook ist Evil.
Mit dieser Ausschweifung leitet er über dazu, das die Piraten wohl die grösste Lobbypartei sei, die er je gesehen habe.
Das Bullshitmeter ist schon am Anschlag...

Hammer ist auch, als der Interviewer auf die Gründung der Piraten zu sprechen kommt.
Moderator: Die Piraten sind ja entstanden aus der Auseinandersetzung über das Urheberrecht. Die jungen Leute haben umsonst Filme, Musik, Downloads...
Meyer: Absurd, absurd. Jeder von denen, wenn er mal begabt ist und mal etwas macht, wo er auf das Urheberrecht angewiesen ist. Weil er damit auch sein Leben verdienen kann in seiner Leistung. Das gehört doch zum Wirtschaftsethos und der Gesellschaft, dass man mit seinen Leistungen das Leben verdienen können müsste.
 Also Herr Meyer. Ich überfliege jetzt einfach mal die Unterstellung, dass wir nicht begabt sind. Aber denken Sie ernsthaft, dass wir uns als Software Entwickler, als Dienstleistungserbringer uns nicht mit dem Urheberrecht herumschlagen müssen? Haben Sie schon jemals etwas von Software-Lizenzen gehört? Wir erstellen mit unserer Leistung Software, die dann nicht einmal uns gehört (jedenfalls im Komerziellen Bereich). Ich verdiene kein Geld dadurch, ob sich die Software gut verkauft oder nicht. Das Verdient die Firma. Die Firma bezahlt mir nur meinen Aufwand die Software zu schreiben.
Sobald einer dieser Piraten mal in diese Situation kommt, begreift er vielleicht, was für ein Schwachsinn da im Gang ist, dass man sagt, Wir wollen doch alles downladen.
Ja das da oben ist kein Schreibfehler. Er sagt Downladen. Aber downloaden muss ja nicht automatisch bedeuten dass es kostenfrei ist.
Was soll den das?! Wir müssen eine neue Freiheit haben. Das ist ja das Pendant zur Finanzwelt, der Globalisierten. Die sagen auch: "Das ist doch ein neuer rechtsfreier Raum. Was wollt ihr den in den Nationen [...] reglementieren, wir sind doch hier in einem rechtfreien Raum." So, in diesem Raum bewegt sich die Ganze IT-Gemeinde und hat das Gefühl: "Für uns muss neues Recht geschaffen werden." Es muss übrigens [...] überhaupt kein neues Recht geschaffen werden. Das Recht ist da und man muss es Anwenden.
Ich stelle hier wieder einmal die Gegenfrage: "Internet ist ein Raum? Dann zeig mir den mal." Das es ein rechtsfreier "Raum" ist, sieht man doch nur schon, wenn Regierungen mal wieder Zensurpolitik machen wollen, und es dann nicht hinkriegen.
Genau deshalb muss hier ein neues Recht her. Denn das alte Recht kann man nicht auf das Internet anwenden. Das haben wir ja schon bei vielen Versuchen gesehen (Stichwort: Zensursula, Vorratsdatenspeicherung und in letzter Zeit ACTA)

Hier noch der Link zum VOD: https://www.youtube.com/
Wer den Typen noch nicht kennt: https://de.wikipedia.org

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen