Donnerstag, 29. August 2013

OpenData Projekt: Bundesgit

Die Programmierer unter uns haben Git zu schätzen gelernt. Was passiert aber, wenn die Mächtigkeit von Git auf Opendata angewendet wird? Bundesgit zeigt es vor.

Stefan Wehrmeyer (Bild von golem.de)

Die deutsche Gesetzgebung gibt es eigendlich seit längerem im Netz unter gesetze-im-internet.de/. Diese Seite stellt die Gesetzestexte als Xml zur Verfügung. Doch Stefan Wehrmeyer ist das zu wenig. Die Änderungen und Vorschläge lassen sich damit nicht nachvolziehen. So kam er kurzerhand auf die Idee, das Projekt auf Git zu übertragen. Nun lassen sich, dank dem Commit und Pull Request System, die Änderungen zurückverfolgen.

Stefan Wehrmeyer nimmt auch Pull Requests von Parteien und auch von Zivilgesellschaften an. In den Pull Requests finden sich sogar Änderungsvorschläge der DigiGes und der Piratenpartei.

Das Git-Repo ist unter https://github.com/bundestag/gesetze zu erreichen.

So etwas fehlt in der Schweiz. Es wäre vor allem für die Parteien und andere politischen Player eine riesige Bereicherung.

Ich werde das Projekt definitiv mit Interesse weiterverfolgen.

Quellen:

Dienstag, 6. August 2013

Terrorismus als Legitimation?

Ja ja. Der Terrorismus. Seit 9/11 ein ständiger Begleiter der Medien und in der Politik. Die Zeitungen reissen sich im Schlagzeilen über Terrorgefahr und die Politiker nutzen dies natürlich aus (ist ja klar, sonst wäre es ja keine Politik). Aber der einzige Terror der ich dann vermerke ist die schiere Anzahl an Massnahmen wie Überwachung, Sperren und all den Kram den eigentlich niemand haben will.



Letztes Beispiel: Obama und PRISM. PRISM hat keine Begründung gebraucht bis es publik wurde. Es tauchte kurz in der Presse auf, verschwand dann aber für ein paar Monate wider. Damit sich die Welt nicht zu stark auf die Schnüffeleien fixierte lenkte die USA mit der Schnitzeljagt auf Snowden ab. Jetzt da dies auch nicht mehr reicht, steht plötzlich überall in der Presse etwas von Terrorgefahr und Schliessung von zig Botschaften. Ominöses Timming Herr Obama.

Ich weiss nicht ob die Terrordrohungen wahr oder falsch sind. Aber entweder hat Obama/CIA/NSA sich mit den Terroristen abgesprochen oder die Drohungen sind Fake. Und ich sehe schon genau wie sich die PRISM-Befürworter bereits die Finger wund tippen, um PRISM als notwendiges Übel gegen den Terrorismus darzustellen. Nein, es würde mich ja nicht einmal mehr verwundern, wenn es plötzlich hiesse, dass die vermeidlichen Terroristen sich in den USA aufhalten würden.

Aber mal ehrlich, gab es seit 9/11 und den Jahren davor und danach noch grosse Terroranschläge? Ich habs jedenfalls nicht so mitgekriegt. Und 9/11 war 2001! Terrorismus zieht bei mir nicht mehr. Dazu hat sich in letzter Zeit (und damit meine ich die letzten 5 Jahre) zu wenig getan. Aber einen guten Sündenbock lässt man ja nur selten gerne wieder los oder?



Samstag, 6. Juli 2013

Terro(u)rismus

Tourismus ist ja ein wichtiger, sagen wir mal, Rohstoff der Schweiz. An jedem zweiten Ort stapeln sich Hotels. Klar dass da auch Daten gesammelt werden. Die Hotels möchten ja wissen, welche Touristen ihnen die Zimmer zerstören^^. Aber dass diese Daten an die Polizei übermittelt werden und das auch noch täglich. Das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht.

In zwölf Kantonen wird diese Sache praktiziert. Nun das abschnorcheln der Daten ist die eine Sache, aber der Umgang dieser Daten ist echt ein Horror. Denn die Daten (Was weit über 1 Millionen Datensätze pro Jahr sein dürfte aber wissen tut es niemand so wirklich) werden mit den Fahndungssystemen RIPOL (das ist das Dingens der Schweiz) und SIS (Das Dingens von Europa) abgeglichen.
Und jetzt stellt euch vor, wieviele Touristen auch vermeintliche, mutmassliche oder wie auch immer geartete Terroristen sind. Genau. Unter einem Prozent. Weit unter einen Prozent! Die landen aber Trotzem in der Datenbank für 3 Jahre. Lasst euch das einmal auf der Zunge zergehen. Ihr geht zB.: für 3 Tage nach Deutschland. Und Zag, seit ihr für drei Jahre in deren und in dem Fahndungssystem von Europa eingetragen (Achtung. Ist nur ein Beispiel. Ob Deutschland auch so verfährt weiss ich nicht).
Diese Regelung ist seit 2008 in Kraft. 5 Jahre lang. Da sammelt sich einiges an. Und wieviel wird davon auch nützlich sein? Ich denke mal, nichts. Aber das hat ja das Abschnorcheln von Daten ansich. Der Overheap ist einfach viel zu riesig.
Dazu kommt noch, dass der Ganze Prozess an sich völlig intransparent ist. Weder weiss Jemand, wieviele Datensätze da abrauchen, wer sich damit befassst und wie es um den Datenschutz an sich geht. [Sarcasm]Tolle Sache[/Sarcams]
Also, wenn ihr in der Schweiz in ein Hotel absteigen wollt und nicht für drei Jahre im Fahndungssystem landen wollt. Tut dies nicht in folgenden Kantonen:
  • Zürich
  • Genf
  • Tessin
  • Wallis
  • Neuenburg
  • Jura
  • Freiburg
  • Nidwalden
  • Zug
  • Thurgau
  • Glarus
  • Appenzell-Ausserhoden
Steigt besser in einem der anderen Kantone ab und nutzt die Bahn oder sonstige ÖVs zu eurem Ziel.
Aber immerhin gibt es bereits Reaktionen. Die Piratenpartei Zürich und Wallis sind da schon etwas am Werkeln. Und den Datenschutzbeauftragten gefällt die Sache auch nicht wirklich. Es bleibt also abzuwarten, ob sich hier etwas ändert, oder ob es akzeptiert wird (was ich nicht glauben will).

Ich bin gespannt, wie sich die Sache entwickeln wird...

Quellen:
 PS.: Danke dataCore für den Hint zum Thema

Montag, 1. Juli 2013

Die "positive Bilanz" des Briger CCTV

Das Thema ist zwar schon über eine Woche alt. Aber ich kam noch nicht dazu etwas darüber zu schreiben. Es geht um den Artikel
Zwei dicke Fische zappelten bereits im Video-Netz
vom Walliser Boten des Samstags, 22. Juni

Natürlich geht es, wie sollte es auch anders sein, um die Briger Videoüberwachung. Die Stadträtin Sigrid Fischer-Willa hat damit einen weiteren Versuch gestartet, die Videoüberwachung als supergut darzustellen. Aber schauen wir uns den Artikel mal genauer an.
Der Briger Polizeikommandant Kurt Bumann liess die Katze bei der gestrigen Pressekonferenz aus dem Sack: Bei der Ergreifung des mutmasslichen Täters, der im März drohte, eine Bombe im Simplontunnel zu platzieren, spielte die Videoüberwachung eine entscheidende Rolle.
Ich bin der Überzeugung, dass der Täter auch ohne CCTV gefasst hätte werden können. Aber gönnen wir ihnen diesen Teilsieg einmal.
Auch bei einem Einbruch in ein Bijouterieladen war die Technik ein massgeblicher Punkt, dass der Täter schliesslich verhaftet werden konnte.Kurios: Die Taten der beiden dicksten Fische, die der Polizei aufgrund der Videoüberwachung ins Netz gingen, passierten am selben Tag.
Damit sind es also zwei Fälle, bei der die Videoüberwachung angeblich geholfen habe. Ohne genauere Berichte kann ich leider nicht beurteilen, wie wichtig CCTV zur Ergreifung der Täter war. Ohne diese Berichte sind dies nur Aussagen die sich nicht verifizieren lassen.
Auch desshalb zog die zuständige Ressortleiterin und Stadträtin Sigrid Fischer-Willa eine positive Bilanz. "Die Videoüberwachung ist ein Thema, dass die Bürger beschäftigt. Die Überwachung stellt einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Bürger dar."
Immerhin zeigt Sie sich mal ein bisschen Einsichtig. Nur leider zieht der nächste Satz die beiden vorausgegangen ins Lächerliche.
"Aufgrund der ersten Erfahrungen ziehen wir aber eine durchaus erfreuliche Bilanz"
 Zu dieser Bilanz komme ich noch zu sprechen.

Die Anlage ist bereits seit 30. November 2012 in Betrieb. Die haben wohl ihre Kameras (sind glaub ich 12+ Stück) an der Simplonhalle vergessen. Die laufen, Irrtum vorbehalten, seit 2008.

Die 31 Kameras sammeln Daten, die für 96 Stunden zwischengespeichert werden. Das sind ganze 4 Tage. Zugriff darauf haben zwei Agenden der Polizei. Das Vertrauen in die Polizei in allen Ehren, aber wer überprüft den die beiden Agenden? Machen die Ihre Arbeit korrekt? Was Qualifiziert die Beiden, die Bevölkerung auszuspionieren?
Bisher nutzten [die Stadtpolizei] die Videoüberwachung 39 Mal, teils auch zu Übungszwecken
Wieviele Male waren es denn für Übungszwecke? Aber merken wir uns einmal die 39 Male. Die ist für die Bilanz noch wichtig.
"Die Videoüberwachung wirkt einerseits präventiv, andererseits aber auch repressiv", meinte die Stadträtin
Das die Überwachung repressiv wirkt kann ich ja noch verstehen. Aber präventiv? Wie? Und vor allem Warum?
Die Erwartungen seien bisher klar erfüllt worden, meinte Fischer-Willa. "Sowohl im präventiven Bereich als auch bei der Strafverfolgung wurde die gewünschte Wirkung erziehlt." Die Stadtgemeinde verzeichnete einen starken Rückgang bei den Vandalenakten, Sprayereien und sonstigen Sachbeschädigungen. Zudem hätte bis anhin keine Verlagerung stattgefunden.
Was waren den die Erwahrtungen? Was war die gewünschte Wirkung? Das wird nirgends gesagt. Und den Rückgang der Straftaten glaube ich euch erst, wenn ich die Zahlen sehe. Und ich meine damit nicht die Statistiken von 2008 oder so. Sondern aktuelle Zahlen. Aber ich glaube gerne, dass die Stadtregierung die Zahlen nur ungern herausrückt. Es könnte aja herauskommen, das der Rückgang doch nicht so gross war, wie Frau Fischer-Willa uns weissmachen will. Also Bitte. Schluss mit der Salamitaktik. Ich will Fakten sehen.
Auch zum Datenschutz äusserte sich die Ressortleiterin. "Die kantonale Datenschutzbeauftragte hat das Projekt von Anfang an begleitet. Alle möglichen Massnahmen wurden ergriffen, um einen allfälligen Datenmissbrauch zu verhindern."
Dem regelmässigen Leser dieses Blogs weiss, wie es um den Datenschutz im Wallis steht. Wer das noch nicht weiss kann es in diesem Post nachlesen.
Auch der Stadtpräsident Louis Ursprung meldete sich zu Wort:
"Ursprünglich war ich ein Gegner der Videoüberwachung. Nachdem ich gesehen habe, dass insbesondere der Datenschutz funktioniert, habe ich meine Meinung geändert"
 Wie gesagt. Der Datenschutz ist im Wallis nicht mehr existent. Also machen Sie sich nicht lächerlich.
Die Videoüberwachung leiste einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit.
Zu welchem Preis? Ich mag meine Freiheit und bin nicht bereit für das bisschen Sicherheit auch nur ein Stück davon aufzugeben

Aber kommen wir jetzt zu der "positiven Bilanz". Ich rechne:
Die Anlage ist seit einem halben Jahr in Betrieb. Also das sind insgesamt etwa 180 Tage. Brig hat mehr als 5000 Einwohner. Ich nehme hier mal an, dass die Kameras pro Tag 100 Leute filmt. Damit würde über das halbe Jahr 18'000 Menschen gefilmt. 39 Mal wurden die Kameras genutzt. Und in mindestens in Zwei Fällen erfolgreich.
Erwiesene (zumindest in Augen der Stadtregierung) Erfolgsquote bei 100 Menschen am Tag:
0.1 Promille
Nehmen wir mal an, das die 39 Einsätze alle Erfolgreich waren, ergibt sich daraus eine Quote (wieder mit 100 Menschen am Tag):
2.1 Promille
Und wir wissen alle, dass die Kameras bestimmt mehr als 1000 Menschen am Tag filmt. Das drückt die Quote noch viel weiter nach unten. Ich weiss ja nicht, aber würdet ihr das als positive Bilanz sehen? Ich jedenfalls nicht.

Freitag, 24. Mai 2013

"Das würde bedeuten, dass unser Rechtsstaat diese Illegalität unterstützt"

Oskar Freisinger ist ja nicht gerade für seine guten Ideen und Taten bekannt. Zumindest habe ich noch keine von ihm gesehen. Und da bildet dieser neue Wurf von ihm auch keine Ausnahme. Es geht um Schulbildung von Kindern von Sans-Papiers. Denn der Herr Freisinger ist der Seinung, dass der Unterricht an Kindern von Sans-Papiers verboten sein solle. Dazu soll das Lehrpersonal die Familien anzeigen. Ich meine, WTF?!

Oskar Freisinger und sein "Bildungsauftrag"


Ist das seine Vorstellung von einer aufgeklärten Gesellschaft? Jeder hat ein Recht auf Bildung und damit mein ich wirklich jeder, egal ob dieser Illegal hier ist oder nicht. Und genau das steht auch in der Schweizerischen Bundesverfassung. Ich weiss nicht ob der Herr Freisinger einfach zu blöd war, dies zu sehen oder ob er das absichtlich getan hat. Aber gegen die Verfassung anzutreten ist halt nun mal eine dämliche Idee (vorallem dann, wenn der gemeine Pöbel schon generell gegen ihn ist)

Das Zitat aus dem Titel ist die Begründung seiner Forderung
In dieser Situation befinden sich die betreffenden Leute in der Illegalität. Das würde bedeuten, dass unser Rechtsstaat diese Illegalität unterstützt
Das ist ja wohl einer der dämlichsten Begründungen die ich je gelesen habe (zumindest in meiner Top 25 vertreten). Erstens einmal haben die Kinder ja keine Wahl. Die Eltern können ja schlecht ihr Kind in ihrem Ursprungsland lassen oder? Zweitens: Die Bundesverfassung sagt da deutlich was anderes. Dort steht nähmlich, dass jedes Kind ein Recht auf Bildung hat, ohne Rücksicht auf den Status der Eltern. Und das soll auch so bleiben.

Montag, 6. Mai 2013

Stoppt BÜPF

Der Überwachungsstaat wird immer mehr zur Realität. Das neue Bundesgesetz betreffend der Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) ist der letzte Streich der Regierung dazu (Habe bereits in diesem Post darüber geschrieben). Doch leider lassen sich die Mühlen der Demokratie nicht alleine überwinden. Helft mit und nehmt dem Staat die unnötigen Überwachungswerkzeuge aus den Händen.


Vor 2 Wochen ist eine Petition dagegen gestartet worden. In den 2 Wochen haben bereits mehr als 4000 Leute die Petition unterschreiben. Leider braucht es noch viele Unterschriften mehr, damit die Petition auch ernst genommen wird.

Kämpfe für deine Freiheit und deine Privatssphäre. Wir wollen keinen Überwachungsstaat und ihr bestimmt auch nicht. Also:

  • Unterschreibt die Petition
  • Verbreitet die Petition über eure Sozialen Netzwerke.
  • Informiert eure Freunde, Bekannte und Verwandte darüber
  • Falls ihr Blogger seid, schreibt einen Blogpost.
Links:

Dienstag, 2. April 2013

Warum man kein Whatsapp nutzen sollte...

In den letzten Wochen habe ich vermehrt Rückmeldungen von Freunden und Bekannten bekommen, warum ich denn kein Whatsapp mehr nutze oder ich solle doch wieder Whatsapp benutzten. Das ist für mich ein Zeichen, dass hier noch ein grosser Aufklärungsbedarf besteht.



Was sind denn nun die Grossen Vorteile von Whatsapp (zumindest aus Sicht der Benutzer):
Whatsapp kann Gruppenchats
Na und. Mit dem entsprechenden Smartphone, kann das sogar das klassische SMS. Ausserdem gibt es genug Apps, die dies auch problemlos können. Whatsapp ist in diesen belangen sogar noch schlechter als die Konkurrenz. Denn Whatsapp Nachrichten können nur Whatsappnutzer empfangen. Bei anderen ähnlichen Diensten ist dies über mehrere Kanäle möglich. MySMS zum Beispiel sendet die Nachricht als SMS falls der Empfänger nicht über mySMS verfügt (Und das sogar mit Gruppenchats).
Ich kann Bilder und Videos an meine Freunde versenden
Die Konkurenz kann das auch.

Gratis Nachrichten an meine Freunde
Nun so gratis sind die Nachrichten nicht, denn ihr zahlt mit euren Daten. Die Nachrichten rauschen unverschlüsselt durchs Netz. Jemand, der sich zwischen die Kommunikation von euch und euren schaltet, kann diese Nachrichten ohne weiteres lesen. Ausserdem ist mit den Heutigen Abomodellen der Netzanbieter eine SMS nicht mehr so teuer, ja sogar gratis.
Ich schreib ja eh nichts wichtiges ins Whatsapp
Eine einzelne Nachricht muss nicht etwas wichtiges oder besonders Schützenswertes enthalten. Die Summe machts. Aus der Summe mehrerer Nachrichten, lässt sich herausfinden, was für eine Art Mensch ihr seid, was ihr mögt oder nicht mögt oder gar was ihr euch wünscht. Das passiert nicht nur bei Whatsapp sondern auch bei Facebook, Google und vielen Anderen Plattformen, die Daten als ihr Kerngeschäft ansehen. Damals hatte Google sogar ziemlich viel Schlagzeilen gemacht, als rausgekommen ist, dass sie eure Mails lesen. Whatsapp tut nichts anderes auch aber trotzdem interessiert es keine Sau.

ist euch Whatsapp-Benutzern eigendlich schon mal aufgefallen, wie lange die App braucht um eure Kontakte zu syncronisieren? Dies liegt daran, das Whatsapp nicht nur eure Kontakte im Whatsapp syncronisiert, sondern euer gesamtes Adressbuch zu deren Servern hochlädt. Und genau das ist das Killerkriterium warum ich kein Whatsapp nutze.

Weder stört mich deren Abomodell noch die kleinen Wehwechen, die die App hat. Aber wenn jemand einfach so ohne mich zu Informieren, geschweige den Fragen, meine Daten abgrabbelt, der ist für mich gestorben. Selbst der Datenstaubsauger Google informiert seine Nutzer über etwaige Datenerhebungen.

Also anstatt mich zu Fragen, warum ich kein Whatsapp nutze, solltet ihr euch zuerst selbst Fragen, wie wichtig eure Daten euch selbst sind.

In einer Welt, in der euer gesamtes Leben im Netz und auf Geräten gespeichert ist, solltet ihr euch zumindest Gedanken über den Schutz eurer persönlichen Daten machen und nicht einfach alles so naiv hinnehmen, wie es ist. Ihr könnt immer noch entscheiden, was mit euren Daten passieren soll. Ergreift diese Chance. Ich kann euch garantieren, dass ihr es nicht bereuen werdet.

Update:
Link aus den Kommentaren (Sehr lesenswert): http://www.wnstnsmth.net/blog/2012/09/whats-up-with-whatsapp-a-summary-of-the-recent-security-flaws-for-the-ignorant-user

Freitag, 22. März 2013

Die Schweiz liebt die Daten von Skype

Unser Staat, der ja im Moment für ziemlich viel Aufregung mit dem Staatstrojaner sorgt, liebt anscheinend unsere Daten in Skype. Microsoft hat einen Report zu Anfragen pro Länder an Skype veröffentlicht. Und was da drin steht ist durchaus interessant.

Die Schweiz hat im Jahr 2012 insgesamt 74 mal bei Skype nach Daten nachgebohrt. Darin wurden 148 mal nach Account Daten gefragt. Ich dachte für diese Sache will Frau Sommaruga den Staatstrojaner einführen?! Jetzt frage ich mich ernsthaft, wie sie den Einsatz des Staatstojaners noch legitimieren will. Da der Staat ja sowieso bei Skype Infos einholt, warum braucht es dann einen Staatstrojaner, der die verschlüsselte Kommunikation von Skype aufzeichnet?

Auch wenn die Datenabfrage bei Skype nicht gerade eine gute Alternative zum Trojaner ist, ist sie um längen das kleinere Übel. Da steht wenigstens noch eine Firma zwischen, die dem Staat vielleicht mal auf die Finger klopfen könnte.

Warum sollte also der Staat die selbe Fliege mit zwei Klappen schlagen? Keine Ahnung. Vielleicht ist das deren neue Form von Effizienz.

Was mich aber am meisten stört ist wieder einmal der Umstand, dass die Köpfe in unserer Regierung mal wieder gar nichts aus der Vergangenheit gelernt haben, zumal der vergangene Fall nicht einmal 2 Jahre her ist (0zapftis).

Es bleibt nur zu hoffen, dass unsere Regierung sich mal wieder auf Freiheit besinnt anstatt auf Sicherheit.

Funfact am Rande: Von den 148 Accountanfragen hat Skype bei 42 Accounts keine Daten gefunden.

Quelle: http://download.microsoft.com/

Freitag, 15. März 2013

Die Polizei kriegt eine neue Verbrecherkartei, und du stehst bereits drin...

Die Politik in der Schweiz scheint in letzter Zeit gefallen an Quatsch zu haben. Nach der Gesetztesrevision zum Überwachungsgesetz kommt jetzt noch eine weitere Forderung seitens SVP auf. Die will es nähnlich der Polizei erlauben, bei Fahndungen die Ausweisdatenbank ISA zu konsultieren. Der Ständerat hat diese Motion aus dem Nationalrat mit 21 zu 15 Stimmen angenohmen.


Der Datenschutz dürfe nicht höher gewichtet werden als die Polizeiarbeit, argumentierten die Befürworter des Vorstosses. Die Motionärin, Nationalrätin und Polizistin Andrea Geissbühler (SVP/BE), hatte gar von «Täterschutz» gesprochen.
Datenschutz soll nicht höher gewichtet werden als die Polizeiarbeit? Dieser Satz kann ja nur von einem Polizisten stammen. Ich muss Frau Andrea Geissbühler aber widersprechen. Datenschutz muss vor allem über der Polizeiarbeit stehen. Die Polizei muss sich die Verwendung von Daten durch einen Gerichtsbeschluss verdienen.

Die Bezeichnung Täterschutz ist schlichtweg falsch, den der Datenschutz steht der Polizei nur im Weg, um die Bevölkerung insgesamt vor der Polizei/dem Staat zu schützen. Frau Geissbühler scheint zu vergessen, dass die schweizerische Bevölkerung nicht nur aus Verbrechern besteht.

Immerhin gibt es auch Gegenstimmen aus der Politik. Simonetta Sommaruga (die ja selbst nicht wirklich vor Datenschutz brilliert) versuchte den Rat umzustimmen
Bei der Abstimmung über den biometrischen Pass habe man der Schweizer Bevölkerung versprochen, dass die Datenbank nicht für polizeiliche Zwecke verwendet werden dürfe, sagte die Justizministerin.
Es ist ja nicht so, dass uns die Gefahren des biometrischen Passes nicht bekannt gewesen wäre. Die Hacker-Community hat alle davor gewarnt, dass biometrische Datenbanken zur Überwachung ausgenutzt werden könnte und mal ganz ehrlich: eine der Polizei offene Ausweisdatenbank ist eine Form der Überwachung. Told you so...

Bis jetzt darf die Polizei zwar auf ISA zugreifen, aber dies geschieht nur auf einen richterlichen Beschluss hin. Ausserdem darf die Polizei nicht alle Daten verwenden, sondern darf sich, aufgrund der knappen Abstimmung über den biometrischen Pass, lediglich die Fotos rausklauben.

Das Problem ist, dass das Zusammenführen von Datenbanken zu einer Datenbank mit neuen Qualität führt. Was bedeutet das? Die Verbrecherkartei ist eine Datenbank, die Daten von bereits geschehenen Verbrechen beinhaltet. Die ISA hingegen ist eine Datenbank, die Daten von allen registrierten Schweizern beinhaltet. Werden diese zwei Datenbanken zusammengeführt, und genau das ist mit dieser Motion der Fall, erhält die Polizei nicht nur Daten der Täter, sondern auch die der Bürger, die sich noch nie etwas zu Schulden haben kommen lassen, Freihaus. Daten, die die Polizei nicht braucht, geschweige den überhaupt Zugriff haben darf.

Durch diese Motion passiert wieder einmal die Kriminalisierung der Normalbürger. Denn jeder Schweizer steht in der ISA. Jeder... Und wir wissen auch, dass Jeder als Täter dargestellt werden kann, wenn man will.

Ich frage mich was wohl als nächstes kommt? Im Moment scheint die Schweizer Regierung so ziemlich alles das zu wollen, was ich nicht will. Und ich denke mit dieser Meinung bin ich nicht alleine.

Quelle: http://www.20min.ch

Donnerstag, 7. März 2013

GovWare, Datenklau und Datenbeschädigung

Der Staat hat manchmal Ideen, da wird mir richtig schlecht. Ich hab bereits in diesem Post über die erhöhten Fälle der Überwachung gesprochen. Aber das scheint unserem lieben Staat doch zu wenig zu sein. Warum? Halten euch fest, den jetzt wird es hässlich.



Mutmassliche Straftäter sollen sich nicht dank verschlüsselter Kommunikation, etwa via Internet, einer Überwachung durch die Strafverfolgungsbehörden entziehen können.
Bedeutet das, dass jeder der Verschlüsselung einsetzt automatisch ein mutmasslicher Straftäter ist? Klar steht Verschlüsselung der Überwachung im Weg. Das ist ja auch der Grund, warum es Verschlüsselung überhaupt gibt.
Gleichzeitig soll klar festgelegt werden, welche Überwachungsmassnahmen zulässig sind und wer welche Pflichten hat, damit der moderne Fernmeldeverkehr überwacht werden kann.
Mir schwand übles...
Heute erschweren moderne Technologien die Durchführung einer Überwachung. Umgekehrt gibt es aber auch technisch durchführbare Massnahmen, für die eine klare gesetzliche Grundlage fehlt.
Dieses Problem kommt mir irgendwie bekannt vor. Das gabs doch schon einmal in Deutschland mit der Quellen-TKÜ
Dies gilt namentlich für den Einsatz von besonderen Informatikprogrammen (Government Software, kurz GovWare), ohne die verschlüsselter Fernmeldeverkehr (z.B. E-Mails oder Internet-Telefonie) nicht überwacht werden kann.
Soviel Neusprech in diesem Satz. Die besonderen Informatikprogramme soll wohl den Staatstrojaner, und um nichts anderes handelt es sich hier, von anderen Trojanern trennen. Aber rein technisch gesehen, ist dies ein völlig unsinniger Begriff. Es gibt keine besonderen Programme. Es gibt nur Programme die einen bestimmten Zweck erfühlen, aber das macht diese nicht besonders.

Des weiteren ist der Begriff Informatikprogramme völlig bescheuert gewählt. Den Software arbeiten immer mit Informationen. Und Informatik ist die "Wissenschaft von der systematischen Verarbeitung von Informationen". Anders ausgeschrieben heisst Informatikprogramme also, eine Software für das systematische Verarbeiten von Informationen, die Informationen verarbeitet.

Und zum Abschluss des Neusprech-Salates: Die Government Software. Also die Bundessoftware/Staatssoftware. Durch die Nutzung des englischen Government soll der Begriff technischer Wirken und somit dem Staatstrojaner eine neutrale, wenn nicht sogar eine positive Bedeutung geben. Nur leider haben hier die Politiker in meinen Augen zu grob daneben gegriffen. Den wenn eine Überwachungsmassnahme nach dem Staat benannt wird (egal ob mit neutraler, negativer oder positiver Färbung), dann ist George Orwells 1984 näher an der Realität als uns lieb ist.
Der Bundesrat will deshalb eine klare und zugleich restriktive gesetzliche Grundlage dafür schaffen, dass die Staatsanwaltschaften im Rahmen eines Strafverfahrens den Einsatz von GovWare anordnen können. Solche Programme werden von der Polizei in ein Datenverarbeitungssystem eingeführt, um den Inhalt der Kommunikation und die so genannten Randdaten einsehen zu können.
Wie sind denn diese Randdaten definiert? Wann gilt ein Byte als Randdaten und wann nicht? Ich bin der Meinung, dass es gar keine Randdaten gibt. Denn die Trennung zwischen Kern und Randdaten ist einfach viel zu schwammig.
Darunter fallen Informationen über Absender und Empfänger, Zeitpunkt, Dauer und Weg der Kommunikation.
Nicht wirklich hilfreich. Mir ist immer noch nicht klar, was Randdaten genau sind.
Nicht zulassen will der Bundesrat hingegen die Online-Durchsuchung des Computers sowie die Überwachung eines Raums mit der Kamera oder dem Mikrofon des Computers.
Jepp. Das hiess es im Quellen-TKÜ-Gesetz auch. Und trotzdem wurde 0zapftis für Onlinedurchsuchungen benutzt. Die Software ist sowieso direkt auf dem Rechner des Opfers. Wer garantiert mir denn, dass der Trojaner auch wirklich nur das kann, was er darf und nicht mehr? Ohne Code-Audits wird dies jedenfalls sehr schwierig festzustellen sein.
Zudem will der Bundesrat, dass GovWare nur zur Aufklärung von besonders schweren Straftaten eingesetzt wird, bei denen auch eine verdeckte Ermittlung zulässig wäre. Der Katalog der Straftaten, bei denen GovWare eingesetzt werden darf, soll also kleiner sein als jener für die übrige Fernmeldeüberwachung.
Ja dieser Katalog hätte eigentlich einen eigenen Post verdient. Bei Steiger Legal könnt ihr euch den gesamten Katalog anschauen. Ich nehme hier nur ein paar Delikte raus.

  • Diebstahl
    Diebstahl ist also ein schweres Verbrechen?
  • Unbefugte Datenbeschaffung
    Naja. Immerhin reden die nicht mehr von Datenklau.
  • Datenbeschädigung
    Klasse oder? Datenbeschädigung. Wie ist der den gemeint? Heisst das, dass wenn ich mit einem Vorschlaghammer bei Swisscom reinspaziere und ein Flashdrive von denen verkloppe, darf mich der Staat dann überwachen? Nein ehrlich. Was heisst Datenbeschädigung?
  • Betrügerischer Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage
    Also ist der Staatstrojaner per se schon mit im Deliktenkatalog drinne.
  • Verbreitung menschlicher Krankheiten
    Das lass ich jetzt einfach so stehen...

Das waren jetzt auch nur 5 von über 70 Delikten im Katalog. Ihr seht, warum der eigentlich für sich allein schon einen Blogpost wert ist.

Aber mal weiter im Text.
Um eine wirksamere Verbrechensbekämpfung zu ermöglichen, wird ferner die Aufbewahrungsfrist für die Randdaten von sechs auf zwölf Monate verlängert.
Es gibt zwar immer noch keine Studie oder Statistik, die belegt, dass Vorratsdatenspeicherung die Aufklärungsquote steigert. Im Gegenteil. Auf Heise gibt es sogar eine Studie dagegen. Ich verstehe also nicht, warum wir überhaupt Vorratsdatenspeicherung haben.
Heute übermittelt der Dienst Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Dienst ÜPF) nach Beendigung der Überwachung die gesammelten Daten auf Datenträgern per Post an die Strafverfolgungsbehörden und löscht sie nach der Empfangsbestätigung in seinem System.
Ja. Datensicherheit wird bei denen ja richtig gross geschrieben.
Neu sollen diese Daten zentral beim Dienst ÜPF aufbewahrt werden, wo sie von den Strafverfolgungsbehörden online abgerufen werden können.
Zentralisierte Datenbank? Und dazu noch online abrufbar? WTF? Seit ihr euch überhaupt bewusst, was dies Sicherheitstechnisch bedeutet?
Diese Neuerung drängt sich auf, weil das Volumen der Daten immer umfangreicher wird, namentlich bei Internetüberwachungen.
Dann überwacht doch weniger. Ihr habt ja bis jetzt keine nennenswerten Ergebnisse erzielt.
Die gesetzlichen Bestimmungen sollen künftig nicht nur für Anbieterinnen von Post- und Fernmeldediensten - einschliesslich Internetzugangs- und bestimmte Internetdienstanbieterinnen (wie etwa E-Mail-Provider), gelten. Auch Hosting-Provider, Betreiber von Chat-Foren sowie von Plattformen zum Austausch von Dokumenten, Betreiber von firmen- oder hausinternen Fernmeldenetzen, die ihren Zugang Dritten zur Verfügung stellen (z.B. auch Hotels, Spitäler oder Schulen), sollen dem Gesetz unterstellt werden.
Soll also heissen, jeder der eine eigene Webseite oder ähnliches Betreibt muss Vorratsdaten sammeln? Seid ihr eigenlich total bescheuert? Ich sammle doch keine Daten für euch. Schon gar nicht Daten über Leute die meine Dienste im Netz beanspruchen.

Wer den Aufstieg und Fall von 0zapftis mitverfolgt hat, wird dies einfach nur verdammt bekannt vorkommen. Ich hoffe mal nicht, dass die besagte GovWare ein Nachfolger von 0zapftis ist oder gar 0zapftis selbst ist...

Quellen:

Update: Stellungnahme der Piratenpartei Wallis: http://vs.piratenpartei.ch/

Freitag, 1. März 2013

Polizei, dein Freund und Helfer... mal wieder

Und wieder einmal hat sich die Polizei ein bisschen übernohmen. Diesemal in Naters.   Dass die Polizei nicht immer das tut, was sie sollen, wissen wir ja schon. Der Grund für diesen Schnitzer der Polizei ist... jetzt haltet euch fest.. ein Busszettel für Falschparkieren.



Ein Antiquitätenhänder hat am 20. Februar in Naters ein Wohnung bei der Zuber Bäckerei ausräumen müssen. Dabei hat er sein Fahrzeug so parkiert, dass er einen Teil der Fussgängerzone versperrte. Wenn man bedenkt, dass dort die Fussgängersteige ziemlich breit sind, braucht es schon einiges um den Weg zu versperren. Für einen Gemeindepolizisten war dies offensichtlich zuviel. Dieser wollte kurzerhand einen Strafzettel ausstellen, als der Fahrzeughalter aus dem Haus kam. Dabei soll es zu einer Ausseinandersetzung gekommen sein, bei der der Fahrzeughalter verletzt wurde. Aufgrund der Verletztungen, hat dieser den Gemeindepolizisten angezeigt.

Ab jetzt könnt ihr selbst entscheiden, wem ihr glauben wollt. Denn wie so üblich bei solchen Fällen steht es mal wieder Aussage gegen Aussage.

Aussage des Polizisten:
Gemäss Rubin kam es vor dem Hauseingang zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf beide Kontrahenten zu Boden gingen.
Aussage des Fahrzeughalters:
Der gebüsste Fahrzeughalter behauptet dagegen, der Polizist habe ihn von hinten angegriffen. Er sei mit voller Wucht gegen die Briefkästen gestossen und dann zu Boden geschlagen worden. Dabei habe er sich Verletzungen zugezogen. Wegen der Schwere des Übergriffs lasse er nun über seinen Anwalt eine Strafklage gegen den rabiaten Ordnungshüter vorbereiten. 
Naja, so ganz stimmt das mit Aussage gegen Aussage nicht, den der Vorfall fand direkt vor der Bäckerei Zuber statt. Dort haben genügend Augenzeugen die Tat mitverfolgen können.

Ich bin gespannt, wie der Prozess ausgeht. Wer wird hier wohl gewinnen?

Quelle: 1815.ch

Dienstag, 26. Februar 2013

"Laut, gewalttätig und Abfall produzierend"



So fängt der WB-Artikel "Zwichen Prävention und Repression" an. Natürlich wird nur über das Negative von den nachtaktiven Menschen geredet. Natürlich geht es wieder um die Rechtfertigungen von Massnahmen, die in meinen Augen nicht nötig sind, ja sogar das Menschenrecht verletzen. Aber schauen wir uns den Artikel mal genauer an.



In der letzten Woche publizierte der Schweizerische Städteverband eine Situationsanalyse des städtischen Nachtlebens. Diese zeichnete ein teilweise drastisches Bild an den Wochenenden: Stockbesoffene Jugendliche, die den öffentlichen Grund verdrecken, randalieren, pöbeln und keine Scheu vor gewalttätigen Auseinandersetzungen zeigen.
"ein teilweise drastisches Bild": Zu welchem Anteil? Sind es 10% oder weniger? Dieses Teilweise ist nicht wirklich hilfreich, wenn es darum geht, das Problem zu erfassen. Es schreit danach einfach überlesen zu werden und damit dem ungeübten Leser (d.h.: der Leser, der nicht bewusst sich mit den Satzkonstruktionen beschäftigt) mit der Aussage stehen zu lassen, dass das gesamte Nachtleben schlimm sei. Ich nehme an, dass bewusst auf die konkreten Zahlen verzichtet wurde, um das Problem viel stärker wirken zu lassen, als es wirklich ist.

«Eine 24-Stunden-Gesellschaft ist Tatsache», befindet Sigrid Fischer-Willa, Briger Stadträtin mit dem Ressort Sicherheit und Bevölkerungsschutz. Ebenfalls im überschaubaren Rhonetal zeichnet sich dieses Phänomen vermehrt ab. Vor allem an den Wochenenden und während einzelner Feste seien in Brig-Glis quasi rund um die Uhr Menschen unterwegs.
Was erwartet ihr den? Dass niemand am Wochenende was zu feiern hat? Dass niemand an Festivitäten geht?
Die Briger Nachtklubs schliessen am Samstag- und Sonntagmorgen um 4.00 beziehungsweise 5.00 Uhr.
Die besagten Briger Nachtklubs sind nicht viele. Da wäre der Spycher und das Perron 1. Damit hat es sich schon fast.
Zeitgleich öffnet die Bäckerei Volken am Bahnhof, wo weiter Alkohol konsumiert werden kann.
Diese Aussage ist irreführend. Klar macht die Bäckerei um 5 Uhr auf, aber das dann um diese Zeit fast ausschliesslich Alkohol konsumiert würde, wird schlussentlich der Interpretationsgabe des Lesers überlassen. Und der gemeine Leser wird da nichts anderes drin interpretieren als: "Die Nachtmenschen gehen in der Bäckerei weitersaufen".
Ich bin selbst ein regelmässiger Besucher der Bäckerei um diese Uhrzeit. Und ich muss leider den gemeinen Leser enttäuschen. So viel Alkohol geht morgens um 5 nicht über die Ladentheke. Es gibt einzelne Personen, die mal ab und an ein Bier oder ein Kaffee Schnaps bestellen. Aber das ist wirklich eher eine Seltenheit. Die Meisten kaufen sich dort etwas zu essen und nicht etwas zu trinken. Ich gehe in die Bäckerei, weil ich sowieso bis 20 nach 5 auf ein Postauto warten muss...

Jetzt wird es aber erst richtig interessant. Denn der Artikel weisst nicht nur auf die Problematik Nachtleben hin sondern befasst sich auch mit den Lösungsansätzen dazu.

Der Städteverband schlägt lediglich folgendes vor:
Der Königsweg scheint wohl eine Mischung zwischen Prävention und Repression zu sein.

 Naja, dass ist ja eine sehr detailreiche Antwort...

Wie sieht es denn mit den Städten im Wallis aus? Fangen wir mal mit Brig-Glis an:

Neben einer starken Polizeipräsenz sollen auch repressive Massnahmen wie Ausnüchterungszellen, Bussen, Strafanzeigen und ein Videoüberwachungssystem die Sicherheit gewährleisten.


Interessanterweise, ist die Videoüberwachung nicht mehr unter Präventiv gelistet. Sondern sie ist jetzt unter Repressiv gelistet, was in meinen Augen viel passender ist, denn Repression heisst nichts anderes als Unterdrückung, Unterwerfung (Erklärung auf Wiktionary).

Für eine definitive, aussagekräftige Beurteilung der Überwachungskameras sei es allerdings noch zu früh, erläutert Fischer-Willa, «die bis jetzt gemachten Erfahrungen sind aber positiv zu werten».
Super Aussage oder? "Wir können noch nicht sagen, dass es funktioniert, aber wir werten das als positiv" WTF? So langsam aber sicher müssen hier Zahlen auf den Tisch. Diese Salamitaktik ist nun mal nicht Aussagekräftig. Wenn Frau Fischer-Willa die Videoüberwachung legitimieren will, dann soll sie dies mit Argumenten, Statistiken oder Beispielen  machen. Diese fadenscheinigen Aussagen sagen mir persönlich nur das, dass das System bis jetzt noch keinen Unterschied gebracht hat.


Als nächstes ist Visp an der Reihe:

Carmen Lorenz ist überzeugt, dass die Videoüberwachung in Visp ihre Wirkung gezeigt hat.
Auch wieder eine Floskel, die nichts verrät über die eigendliche Wirkung der Kameras...
Für sie sind die Massnahmen eine Frage der Verhältnismässigkeit: «Gegenseitige Toleranz und Intoleranz legt fest, wo wie interveniert werden soll. Allerdings, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist, muss man restriktiv vorgehen.»
Antwort von dataCore auf diese Aussage:
Frau Carmen Lorenz spricht von "Gegenseitiger Toleranz" <- im Oberwallis heisst das: "Wir [Senioren] wollen unsere Ruhe also ihr [Jungen] seit gefälligst ab 22:00 still!"
 Zermatt setzt auf gesteigerter Polizeipräsenz, findet aber das zeitliche Verbieten von Alkoholverkauf als unsinnig, da jeder auf irgend eine Art an Alkohol kommt. Zu den Kameras in Zermatt wird überhaupt kein Wort verloren. Ist das in Zermatt in dem Fall ein gescheitertes Projekt?

Die Probleme werden in der Region also nicht verschwiegen, doch liegt man fern von jeglicher  Panikmacherei, wie dies teils in der Deutschschweiz der Fall war. Das Nachtleben sei «nicht lauter oder gefährlicher» als noch vor zehn Jahren, findet Lorenz, «sondern anders».
Aha. Wenn als das Nachtleben nicht schlimmer geworden ist, warum wollt ihr den genau jetzt soviel Arbeit und Geld investieren, um dagegen anzukämpfen? Ist dies vielleicht ein versteckter Hinweis, dass ihr uns alle überwachen und gegeben falls kriminalisieren wollt?

Quelle: [PDF] WB vom Dienstag, 26.02.2013

Als kleine Fun-Info am Rande. Hier ist eine Liste von den Massnahmen die der Städteverband vorschlägt:

  • Alkoholverbot im öffentlichen Raum zwischen 3 und 7 Uhr (praktiziert in Chur)
  • Verkaufsbeschränkung (Shops in SBB Bahnhöfen verkaufen keinen Alkohol mehr ab 22 Uhr)
  • Abschaffung der Polizeistunde (Stadt Luzern)
  • Striktere Polizeistunde (Lausanne)
  • Verlängerung der Öffnungszeiten nur mit Security-Konzept möglich (Bern)


Freitag, 8. Februar 2013

Freiheit, Transparenz und die Schweiz

Der Überwachungswahn geht weiter. Am Donnerstag hat das ÜPF (Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr) seine Statistiken veröffentlicht. Und ganz ehrlich. Die Zahlen sind erschreckend (zumindest für mich). Den 2012 wurden von der Staatsanwaltschaft 3233 Echtzeit-Überwachungen angeordnet, um schwere Verbrechen aufzuklären. Das sind knapp 20% mehr als im Jahr 2011. Da waren es "noch" 2699 Überwachungen.



Aber was beinhaltet eine Echtzeit-Überwachung? Dieses Werkzeug (nennen wir es einmal so) beinhaltet das Überwachen von Mail, Internet, Mobil- und Festnetztelefone. Sogar die Überwachung von Posteinsendungen können angeordnet werden (Na hier sind es immerhin "nur" 30 Massnahmen). Nicht gerade die Art von Freiheit, die ich geniessen möchte...

Das ist aber noch nicht alles. Neben den 6960 Rückwirkenden Überwachungsmassnahmen hat das ÜPF in 4775 Fällen administrative Auskünfte gegeben. Diese Auskünfte beinhalten Daten wie Teilnehmeridentifikationen und detailierte Angaben von Festnetzanschlüssen (Ich frage mich, was die alles so rausrücken. und vor allem an wen).
Die Zahl der Überwachungen schwanke von Jahr zu Jahr relativ stark, sagte ÜPF-Sprecher Nils Güggi auf Anfrage. Möglicherweise lasse sich die Zunahme aber auch durch den technologischen Fortschritt erklären. Beispielsweise wechselten Drogenhändler immer häufiger ihre Mobiltelefone, was zu mehr Überwachungen führe.
Damit legitimiert sich die Überwachung? Ich glaube kaum, dass sich die 20% mehr Überwachung aus nur diesem Grund passiert ist. Oder was denkt ihr?
Bei rund 690'000 begangenen Delikten (2011) betrage die Quote aller Überwachungen nur etwas mehr als 2 Prozent.
Das klingt ja nicht nach viel, aber rechnet das einmal aus. Das ergibt 13800 Überwachungen. Jetzt sind es doch nicht mehr so wenige. Deshalb arbeiten die Überwachungswütigen gerne mit Prozentzahlen, die sind nämlich immer schön klein zu halten.

Auch wenn die Zahlen im Vergleich zu den Delikten und der Bevölkerungsmenge klein sind, sind sie doch schon viel zu gross. Weder Staat noch Private haben das Recht zu überwachen. Abgesehen davon. Wer überwacht den Überwacher? Der Staat? Na hoffentlich nicht...

Soviel zum Thema, die Schweiz ist ein Land der Freiheit und der Transparenz... Naja das mit der Transparenz stimmt schon, aber leider ist es nicht der Staat der Transparent ist.

Webseite ÜPF: http://www.isc-ejpd.admin.ch/isc/de/home/das_isc-ejpd/ueberwachung_post-.html
Statistiken ÜPF: https://www.li.admin.ch/de/themes/stats.html (Schaut euch auch die Excel-Files an)
Quelle: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/28921555 (Kommentare auch lesen)

Kleines Gimmick am Rande. Die Kommentare auf 20min wurden ab dem 42 Kommentar geschlossen^^

Mittwoch, 23. Januar 2013

"Ich kann es natürlich auch nicht restlos erklären, sonst könnte man es ja auch beweisen."

Ihr wundert euch bestimmt schon, wer diesen brachialst unmöchlichen Satz rausgelassen hat? Kleiner Tipp: Es geht um Astrologie. Im Moment ist gerade eine Pedition gegen das SRF am laufen. Die Pedition verlangt von SRF die Astrologiesendung Madame Etoile aus ihrem Programm zu streichen, da Astrologie weder empirisch nachweisbar noch seriös ist. Solche Scharlatanerie darf nicht mit Steuergelder finanziert werden. Und richtig. Für so etwas will ich keine Steuern zahlen.



Die Pedition ist natürlich nicht unbemerkt geblieben (800 / 1000 Unterschriften). Und siehe da. SRF-Sprecher Marco Meroni antwortet auf die Pedition, dass Unterhaltung auch zum Programmauftrag gehöre und die Sendung Madame Etoile auf sehr beliebt sei. 

Monika Kissling aka Madame Etoile nimmt ebenfalls Stellung dazu:
Astrologie ist mitnichten Scharlatanerie, sondern die älteste Erfahrungswissenschaft überhaupt
Klar ist Astrologie alt. Und es war (Betonung auf war) auch einmal eine Wissenschaft. Aber damals hat sich das emprische (nämlich die Astronomie) noch nicht von der Astrologie abgespalten. Aber was zeichnet heute eine Erfahrungswissenschaft aus? Erfahrungswissenschaft besteht daraus sachliche Aussagen zu machen, die falsifizierbar sind. Astrologie soll also sachliche Aussagen machen die falsifizierbar sind? Ok. Das sachliche hört ja schon bei dem persönlichen Horoskop auf. Und falsifizierbar sind die Aussagen auch nicht, da sie ja die Zukunft voraussagen sollen. Ich sehe aber darin schon das Problem, dass der kausale Zusammenhang gar nicht besteht, um das auch nachprüfen zu können.

Das alles geschah noch vor dem 3. Januar. Aber am 20. tauchte ein weiterer Artikel in der Sonntagszeitung auf (für die Monika Kissling ebenfalls Horoskope erstellt).
Es stand schon in den Sternen
Bereits ein schöner Titel :)
Sie hat gewusst, dass Anfang Jahr Ärger auf sie zukommen wird. Die Sterne haben es klar vorausgesagt: «Eine klassische Konfliktkonstellation», sagt Monica Kissling. Natürlich habe sie nicht konkret gesehen, worum es sich bei den «schwierigen Umständen» handeln würde.
Ja klar. Warum hat sie das nicht schon vorher gesagt (muhaha unbewusstes Wortspiel). Aber mal weiter.
Kissling vergleicht die Sterndeutung gerne mit dem Wetterbericht. Sage dieser Regen voraus, nehme man einen Regenschirm mit. Ein Blick in die Sterne könne ebenfalls vor Überraschungen bewahren.
Nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Wetterbericht eine Wissenschaft ist, die zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Vorhersagen über ein System macht, dass man mathematisch beschreiben kann. Und die Vorhersagen des Wetterberichts haben auch einen kausalen Zusammenhang mit dem Wettersystem. Genau dieser Zusammenhang fehlt bei der Astrologie. Tut mir leid Frau Kissling, aber ihr Vergleich hinkt ein bisschen.
 Kissling [...], sagt: «Die Freidenker sorgen dafür, dass das Thema Astrologie nun unglaublich ernst genommen wird.» Ihre drei Minuten lange, «relativ unaufgeregte Sendung» sei sogar zum Politikum geworden. Dass die CVP-Sprecherin Marianne Binder auf Tages-Anzeiger.ch von «Scharlatanerie» sprach, kann sie nicht akzeptieren. «Betrug, nein, das geht definitiv zu weit.»
Nein. Frau Kissling. Nicht ernst genohmen heisst es, sondern hinterfragen. Klar kann sie den Begriff Scharlatanerie nicht vekraften. Sie verdient ja ihr Geld damit. Soll sie ja auch machen können, aber nicht von Steuergeldern.
Unterstützung kam einzig von der SP, deren Sprecher meinte, die Hörer könnten das Radio ja abschalten, wenn sie sich gestört fühlten.
Die SP scheint nicht verstanden zu haben, worum es wirklich geht. Mich stört die Sendung an sich überhaupt nicht. Ich höre ja nicht einmal SRF. Aber  mich stört der Umstand, dass ich trotzdem dafür zahle.
Von der SP habe sie übrigens noch nie ein Mitglied in ihrer Beratungspraxis gehabt. Vertreter der SVP hingegen schon, «keine hilflosen Menschen, die sich an den letzten Grashalm klammern, sondern Männer, die mit beiden Beinen im Leben stehen».
Was sind den bitte Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen? Kann mir das mal jemand definieren?
Freidenker, das habe sie jetzt lernen müssen, «sind offenbar gegen das freie Denken».
Freidenken gegen das freie Denken? Mich würde mal interessieren, was Frau Kissling sich unter freies Denken vorstellt. Wenn jemand den Kritiker kritisiert, heisst das für mich, das dieser jemand dem Warum nicht standhalten konnte.
Da der Schweizer tolerant sei, mache sie sich aber keine Sorgen.
 Hab echt schmunzeln müssen. Der tolerante Schweizer. [sarcams]Davon gibts ja hier so viele[/sarcasm].
Viele Menschen haben Mühe mit der Vorstellung, dass die Sterne etwas mit unserem Charakter zu tun haben sollen. Bitte erklären Sie:
 Jetzt wird es interessant
 «Ich kann den Zusammenhang sehr gut erklären», sagt Kissling. Also bitte: «Ich kann es natürlich auch nicht restlos erklären, sonst könnte man es ja auch beweisen.»
Hammer oder? Soviel zum Thema Erfahrungswissenschaft und Falsifizierbarkeit
Sie redet vom Sternenhimmel als Abbildungsmodell. Vergleichbar mit der Uhr. Man könne von der Uhr die Zeit ablesen. Aber die Uhr mache die Zeit nicht. Auch der Himmel bilde nur ab. Um zu überprüfen, was die Astrologie könne, müsse man sich ein persönliches Horoskop erstellen lassen.
Damit ist auch die objektivität der "Wissenschaft" Astrologie nach eigener Aussage widerlegt. Der Vergleich mit der Uhr ist ja schon richtig, aber selbst mit diesem Vergleich sehe ich noch keinen kausalen Zusammenhang mit meinem persönlichen Leben.
Was sagen denn die Sterne? Ist der Konflikt ums Radiohoroskop bald gelöst? «Ich muss leider sagen, die erschwerten Umstände dauern an bis im März - es ist tatsächlich suboptimal.»
Gut von ihr zu wissen, dass die Sendung im März abgesetzt wird^^.

Wenn ihr auch der Meinung seid, dass Astrologie aus dem SRF Programm raus muss, dann findet ihr die Pedition hier: http://www.activism.com/de_CH/petition/srf-soll-scharlataneriepropaganda-beenden/41559

Quellen:

Mittwoch, 16. Januar 2013

Walliser Politik und der Datenschutz

Wie ihr hier im Blog schon das eine oder andere mal lesen konntet, mag der Kanton Wallis in letzter Zeit so richtig gerne die Videoüberwachung. Natürlich muss sich dann jede Gemeinde mit der Datenschutzbeauftragte auseinandersetzen. Und das ist auch gut so. Aber was kann der Datenschutz anstellen, wenn ihm plötzlich aus heiterem Himmel das Budget gekürzt wird. Und ich rede hier nicht von ein paar Tausender, sondern gleich um 200'000 CHF. Damit verringert sich das Budget von den vorherigen 300'000 auf knappe 100'000 CHF. Und das ist einfach viel zu wenig.



Was sind nun die Konsequenzen? Ganz einfach. Der Datenschutz ist im Wallis nicht mehr aufrecht zu erhalten. Und ich übertreibe mit dieser Aussage nicht einmal. Frau Ursula Sury, die Datenschutzbeauftragte vom Kanton, sagt selbst, dass sie jetzt massiv ihre Tätigkeit zurückschrauben muss. Anfragen können nicht mehr in absehbarer Zeit verarbeitet werden. Die Warteschlange an Anfragen wird immer wie grösser. Anfragen per E-Mail und Telefon können gar nicht mehr verarbeitet werden. Und das nur weil ein paar Offliner dachten, dass 300'000 CHF zuviel für diese Aufgabe sei.

Eine der Begründungen (zumindest eine, die ich gefunden habe) lautet:
Wir kritisieren nicht die Qualität der Arbeit, aber die ausufernde Art, wie die Aufgabe wahrgenommen wird
Das meinte Mathias Bregy, Präsident der Justiz-Kommission. Ich finde diese Begründung geradezu eine Frechheit. Der erste Teil der Aussage kann man getrost streichen, denn diese dient nur zur Abschwächung der eigentlichen Aussage, die da im Klartext lautet, dass zuviel Datenschutz betrieben wird.

Aber der Oberhammer kommt noch. Wisst ihr wohin das eingesparte Geld hinfliesst? Na? Logisch. In die Sanierung der Wanderwege. Damit Touristen (und wahrscheinlich auch die Politiker) weiterhin auf den Wanderwegen ihren Wein saufen können. Super oder? Auf die Privatsphäre wird geschissen nur um die sogenannten traditionellen Werte des Wallis zu verbessern. Das ist einfach nur Bullshit.

Mal ganz ehrlich. Mir ist es lieber eine Viola Amherd in der Regierung zu haben, anstatt diese Vollidioten. Frau Amherd macht sich zumindest Gedanken über Netzpolitik (auch wenn diese nicht immer korrekt sind, aber das ist nicht der Punkt). Diese alteingesessenen Weinschlürfer und Stammtischpolitiker haben wohl immer noch nicht gemerkt, dass in der heutigen Zeit der Datenschutz einfach nur (entschuldige meine Ausdrucksweise) sau-wichtig ist.

Ich möchte jetzt nicht ein Pessimist sein, aber ich sehe die Gefahren davon nur all zugut vor mir. Stellt euch vor, dass jede Gemeinde bei ihren Videoüberwachungsgeschichten genau dass in ihr Reglement reinschreiben kann, was sie will. Genau die Köpfe, die in der Gemeinde-Regierung sitzen, die sowieso überhaupt keine Ahnung von Technologien, Daten und dem Schutz dieser Daten haben, sollen darüber bestimmen, was mit unseren Daten passiert. Und das trifft beileibe nicht nur auf den Überwachungswahn zu. Sondern auch die Auskunftspflicht und die gesammelten Daten über die Bürger bei der Regierung selbst. Ebenfalls betrifft es die Datenlager der Unternehmen. Na... Kriegt ihr auch langsam Angst?

Irgendwie kommt es mir immer wieder vor, dass wir im Wallis, obwohl technisch nicht gerade hinterherhinkend, irgendwo im Mittelalter feststeckt. Und ich hab das langsam wirklich satt. Eines steht fest: Hier muss etwas getan werden.

Quellen: