Donnerstag, 29. März 2012

51 vs 51

Heute um 14:11 meldeten sich 51 Tatort-Drehbuchautoren mit einem offenen Brief zu Wort. Darin nehmen sie Stellung zur aktuellen (bzw schon ziemlich lange anhaltenden) Diskussion über Urheberrecht im Netz.



Es geht um die Gegenüberstellung der Menschenrechte und der Grundrechte. Zum einen der Schutz des Urhebers als Eigentümer seiner Werke. Zum anderen der freie Zugang zu Kunst und Kultur.

Jetzt kommt die in ihren Augen erste Lüge:
Die demagogische Suggestion, es gäbe keinen freien Zugang zu Kunst und Kultur mehr – eine Behauptung, die durch nichts bewiesen wird. Was auch schwer fallen dürfte: die Bundesrepublik, die westliche Welt hat in über 100 Jahren ein definiertes, klares System verschiedener Nutzungsarten und Zugänge herausgebildet.
Kann ja sein dass es da ein klares, definiertes System dafür gibt, aber ich meine das Ding ist 100 Jahre alt. Ob das auch mit dem Internet klar kommt wage ich zu bezweifeln.
Die demagogische Gleichsetzung von frei und kostenfrei. Die Menschenrechte garantieren in der Tat einen freien, aber doch keinen kostenfreien Zugang zu Kunst und Kultur. Diese politische Verkürzung von Grünen, Piraten, Linken und Netzgemeinde dient lediglich der Aufwertung der User-Interessen, deren Umsonstkultur so in den Rang eines Grundrechtes gehievt werden soll.
Da gebe ich ein Stück weit Recht. Frei und Kostenfrei ist nicht das selbe. Frei bedeutet, dass ich mit Werken und Arbeiten anstellen kann, was ich will, was ja zwangsläufig nicht kostenfrei sein muss. Aber eine Grosszahl der Datenreisenden weiss das auch (vor allem die Software Entwickler da drausen). Bei der Diskussion geht es aber auch gar nicht darum Werke kostenfrei anzubieten. Wer das behauptet hat das Konzept von freier Kunst und Kultur missverstanden.

Der Rest des Briefes gleicht der Argumentation der Contentindustrie (nur ohne Schmiergelder^^). Wer den Brief lesen möchte findet ihn, wie mmer, unten bei den Quellenangaben.

Die Reaktion lässt auch nicht lange auf sich warten. Um 17:30 veröffentlicht der CCC eine Antwort auf den besagten Brief. Darin haben sich 51 Hacker zu Wort gemeldet.
Liebe Tatort-Drehbuchschreiber,
mit Freude nehmen wir – ganz kess als Vertreter der von Euch angeprangerten "Netzgemeinde" – Euer Interesse [1] an unseren Gedanken zu einer Versachlichung der Diskussion über Urheber- und Urheberverwertungsrechte im digitalen Zeitalter wahr. Bevor wir aber unnötig gleich zu Beginn Schubladen öffnen: Auch wir sind Urheber, sogar Berufsurheber, um genau zu sein. Wir sind Programmierer, Hacker, Gestalter, Musiker, Autoren von Büchern und Artikeln, bringen gar eigene Zeitungen, Blogs und Podcasts heraus. Wir sprechen also nicht nur mit Urhebern, wir sind selber welche.
Sie meinen damit, dass sich nicht die zwei Seiten Urheber und User gegenüberstehen, sondern eher die nicht netzwekfähigen Juristenfetishisten und die Urheber, die deren Bestimmungen aufgezwungen bekommen.
Das Tragische (im griechischen Sinne) ist doch, daß wir beide Opfer des Verwertungssystems sind. Ihr schuftet Euch seit Jahren für die Verwertungsindustrie ab und habt so viele Eurer Rechte weggegeben, daß weder Ihr noch Eure Nachfahren von der verlängerten Urheberrechtsschutzfrist etwas haben. Das ist bloß ein Verhandlungsmittel, mit dem Ihr zu reduzieren hofft, wie doll Euch die Verwertungsindustrie abzockt. Wir kämpfen eigentlich auf derselben Seite, aber Ihr merkt es nicht einmal.
Jeder Programmierer weiss das. Denn mit Software ist es ja genau das selbe. Es gibt schliesslich einen Grund weshalb so viele Software als Freeware, Shareware oder gar Open Source ins Netz gestellt werden. Wir Entwickler wissen, dass wir für unsere Arbeit nicht immer Geld sehen werden. Der grosse Unterschied bei Software ist halt der, dass wir keine GEMA im Nacken haben und das auch gar nicht wollen.
Software im kommerziellen Bereicht entsteht im Allgemeinen als Werksvertrag oder unter Anstellung, und sämtliche Verwertungsrechte gehen an die Auftraggeber. Kommt Euch das bekannt vor? Nur daß bei uns niemand unsere Rechte zu vertreten versucht. Und wißt Ihr, welcher kreative Bereich stärker wächst und mehr Umsatz macht, Eurer oder unserer? Überraschung: Es stellt sich heraus, daß man auch ohne Verwertungsindustrie überleben kann.
Ich habe hier aber noch lange nicht alles gesagt was in den Briefen steht. Deshalb, Lest euch die beiden Briefe unbedingt durch. So könnt ihr euch mal ein Bild machen über zwei Seiten der Diskussion machen, die eigentlich auf der selben Seite stehen.

Quellen:
Offener Brief der 51 Drehbuchautoren: drehbuchautoren.de
Offener Brief der 51 Hackern: ccc.de

Mittwoch, 28. März 2012

Verzweiflungsakt?

Die CDU scheint richtig verzweifelt zu sein. Warum? Ihre Sektion in Ratingen haben sich ein paar Domains geholt, die eigendlich auf die Piraten hinweisen. So war unter der Domein piraten-ratingen.de eine Seite der CDU erreichbar.



Ich glaube die CDU wollte einfach nur darauf aufmerksam machen, dass es sie noch gibt

Quelle: wz-newsline.de

Zentrum gegen Cybercrime

Die EU-Kommission will ein Zentrum gegen Internet-Kriminalität aufbauen. Das Zentrum soll die Aufgabe haben, Länder über Angriffe zu informieren. Ausserdem soll das Zentrum ebenfalls den Ländern mitteilen, wo sie Sicherheitslücken haben.



Klingt ja an und für sich gar nicht so übel. Aber zum einen sieht das nach einer Vorbereitung für ACTA aus zum anderen möchte ich gerne wissen, was die EU-Kommission unter Internet-Kriminalität verstehen.

Lustigerweise kommt noch hinzu, dass das Zentrum eine Untersektion der EUROPOL sein wird. Super. Eine Handvoll "Hacker", die für die Europäische Polizeibehörde arbeitet? Na da können wir uns auf etwas gefasst machen.  


Lustig ist auch, was EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström vom Stabel lässt: Das Zentrum könne zur Drehscheibe im Kampf gegen Internet-Kriminalität werden und ein freies, offenes und sicheres Internet garantieren. Meine Frage dazu: Wie kann eine Regulierung des Internets, und das ist hier definitiv der Fall, zu einem freien, offenen Internet führen.


Quelle: swissinfo.ch

Freitag, 23. März 2012

Christliche Firmenführung

Oh ja. Sowas gibt's.

Heute findet das 1. Forum Christlicher Führungskräfte in Bern statt. Das ist so eine Art Kongress, an dem führungsgeile konservierte christlich, konservative Firmenbosse sich treffen und darüber diskutieren, wie Gott eine Firma leitet oder so ähnlich.



Ihr Ziel ist es, das "Christentum in die Firmen zurückzubringen". Hä? Wie will man/frau eine Firma christlich führen? Ich meine, wenn das schon bei ihrer eigenen Baustelle/Religion schon nicht klappt, wie wollen die das auf ihre Firma übertragen, ohne sie an die Wand zu fahren.

Der Forums-Geschäftsleiter (ja der nennt sich wirklich so) Paul Beyeler lässt auch so geistreiche Sätze von sich.
Wir sind ein christliches Land mit christlicher Tradition und vertreten eine bestimmte Kultur und einen Glauben; nicht militant, aber doch entschieden.
 Ok. Die Schweiz ist ein christliches Land. Das muss aber lange nicht heissen, das seine Einwohner auch alle Ausnahmslos Christen sind (das wäre ja eine schöne pessimistische Vorstellung). Kultur und Glauben (Achtung: Glauben muss nicht gleich Religion sein) sind bei jeden Individuum anders. Die Aussage diesbezüglich von Beyeler klingt wie ein schlechter Argumentationsversuch eines fundamentalistischen SVPlers.
Firmen und Leute aus anderen Weltgegenden und Religionen sollten hierzulande mit dieser Kultur leben. 
Diese Aussage von ihm ist aber eine Zumutung sondergleichen. Warum sollte ein Muslime, der in der Schweiz lebt, plötzlich christliche Traditionen mitmachen müssen. Das macht keinen Sinn.

Aber zurück zum Ziel des Forums:
Es geht um die Rückkehr christlicher Werte in Geschäftsleben und Führung. 
Wenn ich mir so reinziehe, was alles im Weltmarkt für Sachen laufen, bezweifle ich, dass dort Religion, Moralvorstellungen und Ethik Platz haben.

Hier ein Einlblick in den Ideenpool des Forums:
Firmen müssen nicht überall Kreuze aufhängen, aber:
Gegen ein Unternehmen, das zu Weihnachten die Bibel an seine Angestellten verschenkt, ist aber sicher nichts einzuwenden.
 Was wollt ihr damit bezwecken? Das eure Angestellten genug Material zum Wärmen haben? Ich denke, die Leute kriegen zu Weihnachten genug Staubfänger, da muss die Firma ihnen nicht noch einen weiteren aufzwingen.

Mal schauen, was dabei rauskommt. Die werden sicher ein paar lustige Sachen raus lassen.

Quelle: 20min.ch

PS: Ich weiss, dass ich hier viele Adjektive gebraucht habe, aber die Christen benutzen ja auch eines zuviel (christlich konservativ).

Sarkozy sagt...

Es ist mal wieder so weit. Es werden wieder Sündenböcke wegen dem Toulouser Terrorist gesucht. Und Sarkozy hat sie gefunden.



Und nein. Es sind Ausnahmsweise mal keine Konfliktbewältigungssoftware.

El Presidente von Frankreich hat ausgesagt, Massnahmen zu treffen, um zukünftige Terrorismus zu vermeiden. An erster Stelle, so meinte Sarkozy, stehe das Verbot des Besuches von terrorverherrlichender Webseiten.

Hallo?! Bei einem so grossen Land wie Frankreich, nimmt es mich wunder, warum nicht mehr Personen wegen dem Internet Terrorismus betreiben. Das Internet soll Schuld sein, weil eine Einzelperson mal wieder Amok läuft? Nene Herr Sakrozy. Da müssen Sie schon andere Argumente auffahren, um Netzsperren in Ihrem Land zu legitimieren.

Quelle: faz.net

Sonntag, 18. März 2012

Stoiber sagt...

Ist zwar schon ein paar Tage alt, aber ich werde trotzdem meinen Senf dazugeben.
Der Herr Stoiber hat nämlich beim Netzkongress der CSU so ein paar Sachen über das Internet zu sagen gehabt.



Eigendlich fängt er ja gut an. Er redet lang und breit über Freiheit der Informationen (obwohl er hier nicht weiter präzisiert, was er genau damit meint^^), der Kommunikation (Moment, wie war das mit dem Trojaner nochmals?!). Das geht aber nur solange gut bis er auf das Thema ACTA zu sprechen kommt.

Er beginnt damit, dass einige anhand von ACTA sämtliche Urheberrechte Infrage stellen. Aber (Achtung jetzt kommt's) "Rohstoff Geist" sei das einzige Deutsche Kapital und müsse darum auch im Netz geschützt werden.

Was bitte meint er mit Rohstoff Geist? Klar, er meint Ideen. Aber Rohstoff? Das ist genau so ein unsinniger Begriff wie geistiges Eigentum (Erklärung auf neusprech.org).

Schutz auf Rohstoff Geist. Klar. Lässt sich mit Patenten regeln. Obwohl diese Dinger nicht Beweisen ob der Inhaber wirklich der Erfinder war. Und ausserdem will ich ja einige meiner Ideen weitergeben, da ich nicht alle realisieren kann (sei es durch Zeitmangel, fehlendes Fachwissen oder ähnliches). Wenn es schon in der Realität keinen Sinn macht den Ideen einen Property of Stempel draufzuknallen, wie viel (Un)Sinn macht  das erst im Netz?

Naja immerhin ist er gegen die jetzige Form von ACTA

Ach ja. Stoiber forderte übrigens auch auf, dass sich die "Netzgemeinde" politisch engagieren solle. Was zur Hölle meint er mit Netzgemeinde?! Wenn er damit die User des Netzes meint, dann ist er mit der Aussage wohl einen Ticken zu spät dran^^.

Was kommt als nächstes von den Internetausdruckern.

Wer sich die ganze Show ansehen will: Hier gibts das VOD
Quelle: golem.de

PS.: Das Positionspapier aus diesem Kongress gibt es hier. Durchaus sehenswert^^

FBI vs Android

Das hier will ich euch nicht vorenthalten. Das FBI kommt doch nicht überall problemlos rein. Bei einer Ermittlung gegen einen Zuhälter wollte das FBI sein Smartphone auslesen. Aber sie scheiterten bereits beim Pattern-Lockscreen von Android.



Jetzt muss das FBI sich mit Google absprechen, um Zugriff auf die Daten zu erhalten. Mal schauen, ob Google hierzu nach ihrem Motto handelt.
Der Oberhammer wäre aber, wenn der Typ sein Android noch mit Crypto versehen hätte^^

Quelle: derstandard.at

Donnerstag, 8. März 2012

Die Polizei kassiert ab



Das ist ja unglaublich.

Ein Polizist erschiesst einen Jungen im Auto. Der Polizist wird für 2 Jahre verurteilt (hätten ruhig mehr sein können).

Der Junge hat in seinem Todeskampf noch seinen Wagen starten können und rammte dabei das Polizeifahrzeug. So weit so gut.

Aber der Hammer kommt erst noch. Nicht dass die Polizei nicht die Eier hat die Beerdigung des Jungen zu bezahlen. Nein. Die kassieren die Eltern nochmals ab. Unser lieber Freund und Helfer verlangt von den Eltern Schadensersatz für das Polizeifahrzeug.

Sag mal geht noch!? Da muss jetzt wirklich mal etwas passieren. Es kann doch nicht sein, dass in einem Staat der auf Gesetzen aufbaut eine Behörde zur Überprüfung der Gesetzeseinhaltung besitzt, die selbst ausserhalb der Gesetze agiert.

Eigendlich sollte die Polizei sich selbst, wegen Nichteinhaltung der Gesetze bestrafen^^.

Quelle: No Justice No Peace Blog

Montag, 5. März 2012

Update Videoüberwachung Brig



Am letzten Donnerstag stand folgende Überschrift in der RZ:
"Videoüberwachung bewährt sich"
Es wurden 5 Kameras (ja, die Kugeldinger) an der Fassade der Simponhalle platziert. Das ganze natürlich auch mit 2 grossen blauen Tafeln, die auf die Kameras aufmerksam machen.

Nach 96 Stunden sollen die Aufnahmen gelöscht werden, meint die Stadträtin Sigrid Fischer-Willa. Mich interessiert eher, ob das irgendwo in einem Reglement definiert ist?

Der Hammer kommt aber noch...
Die Zwischenbilanz fällt laut Sigrid Fischer-Willa positiv aus
Aha. Was sind den die Referenzen? Schauen wir mal:
Technisch habe alles einwandfrei funktioniert
Klar. Brig ist ja auch nicht die erste Stadt weltweit, die Videoüberwachung benutzt. Somit ist dieses Argument sowieso nichtig, da es nichts über die Wirkung der Überwachung sagt.
Auch die erhoffte präventive Wirkung blieb nicht aus. Anders als in früheren Jahren gabs beispielsweise beim Sombrerosball keine Reklamationen. "Damit ist das Hauptziel der Videoüberwachung erreicht."
Aha. Also versucht die Videoüberwachung Reklamationen zu unterbinden. Das ist also das Präventive daran. Naja. Aber keine Reklamationen hat ja noch nichts zu bedeuten. Vielleicht wurde der Sombrerosball nicht gut besucht? Vielleicht hat der Pilotversuch den Anwohnern das Vertrauen gegeben: "Na, Da ist aber was passiert. Gut, dass das die Kameras gesehen haben. Die Behörden werden das schon sehen". In meinen Augen sind hier zu viele Faktoren im Spiel, als das diese Aussage als Argument gelten kann.

Laut RZ belaufen sich die Kosten auf 425'000 Franken. Scheint ja wenig Geld zu sein, aber ich denke, dass die Zahl nur die Installationskosten wiederspiegeln. Mich interessiert mehr, wie hoch sind die Aufwandkosten? Wer ist alles involviert? Wie sieht es aus mit dem Datenschutz?

Das Preis - Leistungsverhältnis ist ja sowieso im Keller. Nehmen wir nur die Installationskosten: 425'000 CHF damit NICHTS passiert. Spitze. Freiheit und Sicherheit scheint in der Politik nichts weiter als eine Floskel mit einem Preisschild zu sein...

Quelle: http://www.rz-online.ch/